Wir sind unterwegs! Unsere erste Etappe führt uns via Berlin nach Leipzig. Der Swiss-Flug am Sonntagmittag etwas verspätet, erreichen wir – da Sonntag – den Berliner Hauptbahnhof doch ziemlich schnell und erwischen rechtzeitig den Zug nach Leipzig (Fahrdauer: etwas mehr als eine Stunde). Meinen Ticketkauf und die Sitzplatzreservation habe ich einfach und schnell über die DB Mobile-App getätigt. Und ich muss sagen, im ICE in der 2. Klasse zu sitzen ist schon toll – kein Vergleich zu jener der SBB. Sorry…
Wohnen
Wie ich darauf gestossen bin? Wenn ich das noch wüsste… Irgendwie beim surfen. Wie so oft… auf das „Meisterzimmer“ in der alten Wollspinnerei (Tram-/S-Bahnhof Plagwitz). Es gibt vier verschieden grosse Räume zur Miete (im Vorraum kann man ne Runde Tischtennis spielen und in einer Sofaecke abhängen). Unseres – die Nummer 4 – ist das kleinste und dabei immer noch grösser als die meisten Hotelzimmer, die man so kennt. Wir wohnen mittendrin in diesen alten Industriebauten. Rund um uns gibt es verschiedene kleinere Unternehmen (Callcenter, Agenturen, Galerien…), einen Kunstraum, ein Kino und ein einziges Restaurant, die „Verpflegung“ (von Montag bis Samstag, 9 bis 19 Uhr geöffnet). Abends und sonntags ist es hier jedoch ziemlich verlassen und man muss entweder zu Fuss oder mit dem Tram etwas in die Stadt fahren, um einzukaufen, zu essen oder zu trinken.
Essen
- Für ein gutes Frühstück mit viel Auswahl ins sehr hübsche „Café Maître“, Karl-Liebknecht-Strasse 62. Nebenan auch noch mit der eigenen Patisserie, wo man sich Kuchen einpacken lassen und diesen irgendwo geniessen kann.
- Im „Chinnabrenner“, Giesserstrasse 18. Weniger das Glutamat getriebene Zeugs was wir sonst so kennen, als authentische chinesische Küche. Unsere Bedienung kommt aus Chile (ja, die Schweiz kennt er. Hauptsächlich Genf). Er und die Crew um den chinesischen Chefkoch waren sogar vor einiger Zeit in China, um sich vor Ort umzuschauen und Neues mit nach Hause zu bringen. Unsere Entdeckung: fast roher Broccoli in Sojasauce mit Chili, Ingwer und Knoblauch. Kalt serviert. Mhh…
- Das 1809 eröffnete und typische Kaffeehaus „Riquet“, Schuhmachergässchen 1: Diese Kuchen! Ich litt schon beim Anschauen an einer Überzuckerung. Das scheint die mehrheitlich älteren Frauen aber überhaupt nicht zu stören: fröhlich tratschend schaufeln sie Stück um Stück in sich rein.
- An diesem Dienstagmittag wollten wir eigentlich ins „Zest“, aber das hatte geschlossen. Also sind wir nebenan im „Waldfrieden“, Bornaische Strasse 56 gelandet. Im Biergarten. Und haben guten Salat gegessen. Und nette Bedienung genossen. Ist übrigens auch ein Hostel.
Ansehen
- Unbedingt: Das Völkerschlachtdenkmal, Strasse des 18. Oktober 100! Von aussen erscheint es einem zwar beeindruckend, aber auch wie eine Panzersperre. Ist man dann erstmal drinnen: einfach überwältigend! Innerhalb des Denkmals kann man sich mittels Lift und Treppen über 91 Meter und auf verschiedenen Plattformen bewegen – was wir getan haben. Dem Krieg von 1813 erinnert wurde es 1913 eröffnet. Irgendwie unverständlich, dass dieses Mahnmal weitere Kriege nicht verhindern konnte. Innen läuft klassische Musik und so kommt es einem tatsächlich vor, als ob man in einer Kirche wäre. Ergreifend.
- Die Stadt zu Fuss entdecken: Dem Kanal entlang laufen, die vielen wunderschönen alten Fassaden und Häuser bewundern, die Weite der Stadt mit ihren vielen Parks und den breiten Strassen erleben. Es passiert einiges in dieser Stadt. Kein Wunder, feiert sie doch im 2015 ihr 1000-jähriges Bestehen.
Einkaufen
Was soll ich sagen… ich weiss es nicht. Natürlich gibt es genug Einkaufspassagen in der Innenstadt. Man bekommt das Übliche. Wie überall. Und die Leipziger sind stolz auf ihre „Blechbüchse“.
Wenn ich allerdings hier ne Wohnung hätte, ich würde mich beim „Zeughaus“, Engertstrasse 14 eindecken. In den einzelnen Klassenzimmern einer ehemaligen Schule findet sich so einiges, was sich für eine schmucke Inneneinrichtung eignet: Möbel, Bilder, Lampen, Stühle, Schränke, ausgestopfte Tiere, Werkzeug und und und… Gut, ich weiss jetzt nicht, wer sich den alten Gynäkologenstuhl kaufen würde (irgendeine abgeknallte Bar, ein Tatoo-Studio…?), ich auf alle Fälle habe auf Anhieb drei Stücke gefunden, die leider nicht in meinen Koffer passen.
Allgemein
- ÖV: Preise ähnlich wie in der Schweiz und auch das System aus S-Bahn, Tram und Bus funktioniert ziemlich gleich.
- Die Karl-Heine-Strasse wird in meinen Augen etwas zu sehr gehypt: klar gibt es einige Bars, Cafés, Restaurants und Spezialitätenläden und die Menschen geben sich lässig, aber dass es vor lauter Speziellem noch nicht mal mehr einen ganz hundskommunen Rewe-Laden oder Konsum gibt? Eher mühsam. Und Sonntags ist hier wirklich absolut gar nichts los.
- Wer das Leben sehen will, begibt sich besser mal nach Connewitz: bodenständig, alternativ (so sehen in Leipzig übrigens sehr viele Menschen aus, denn aufgetakelt ist man hier nicht) und geschäftig ist es in diesem Teil der Stadt. Und wer noch mehr sehen und spazieren mag, von der Ecke Boarnische Strasse mal die Karl-Liebknecht ablaufen.
- Etwas überraschend: wie verbreitet hier Punks und die Punkszene immer noch sind. Und wie man doch immer und auf der Stelle wieder Teenager wird, wenn man einen dieser uralten Fotoautomaten sieht…
Wetter
Frühlingshaft. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Es ist zwischen 13 und 20 Grad warm.
Ma Belle! Ich wünsche euch-/dir eine wunderschöne und interessante Reise! Ich lese deine Berichte mit großer Freude und einem Schmunzeln in den Mundwinkel 😉 genieße jeden Moment! Bacio C*
Danke dir, meine Liebe…
Hoi ihr Zwei
Heute hatte ich endlich mal genügend Ruhe um deinen Bericht zu lesen. (Am WE waren wir in Glarus, mit den Gemeinderäten.)
Obwohl das Wetter eher durchzogen war, am Samstag regnete es, fuhren wir über den Walensee zum Mittag-Essen. Am Nachmittag nach Mitlödi und Schwanden, Besichtigung von Doppel-Power. sn-energie. Spannend auch für einen Technik-Dummie wie mich.:)
Im Glarnerhof, schöne, grosse Zimmer und gutes Essen. Freundliches Personal. Sonntag Sonnenschein/Bise. Spannende Stadtführung und nochmals gutes Essen auf dem Bergli. Pa ist erfreut und erleichtert.:)
Hast du zufällig das Wollefest in Leipzig auch noch gesehen?
Chüssli
Ma♥
Das Plakat zum Wollfest hab ich in Leipzig tatsächlich noch gesehen. Und dabei natürlich an dich gedacht! Wir waren dann am Wochenende allerdings schon wieder weg. Nicht, dass ich wirklich dahin gegangen wäre 🙂
Es freut mich, dass ihr es im Glarnerland schön hattet (ist eben doch immer einen Ausflug wert).
Und auch, dass meine Familie meine Berichte so fleissig liest. Chüssli
Ganz vergessen: Weiterhin gute Reise, Liebes.:)