Juni 2025 – Schon früh war für mich klar: Meinen 50. Geburtstag möchte ich weder in grosser Runde noch in der Schweiz feiern. Was liegt da näher, als nach zwölf (!) Jahren endlich mal wieder eine meiner Lieblingsstädte zu besuchen?
Reise
Ganz klassisch mit dem TGV. Nach einigen Buchungswirren über Trainline klappt am Ende doch alles. Hin- und Rückfahrt kosten pro Person knapp 330 Franken in der 2. Klasse. Kein Schnäppchen, aber ich habe auch nicht gleich bei Buchungsöffnung (drei Monate vorher) zugeschlagen – das wäre nämlich der beste Moment gewesen, um günstigere Tickets zu erwischen. Mit dem Verweis auf Baustellen dauert die Fahrt diesmal nicht wie üblich vier, sondern vierdreiviertel Stunden – unter anderem mit einem 35-minütigen Zwangsaufenthalt im Bahnhof Basel SBB.
Unterkunft
Der Mann hat ein ziemlich neues, sehr stylisches Hotel im Quartier Latin aufgetan: „Le Jardin de Verre by Locke“ der gleichnamigen Kette, 7 Rue Lacépède, 5. Arrondissement. „Form follows function“ ist hier definitiv nicht das Motto – eher umgekehrt. Es sieht alles wirklich hübsch aus, aber grad in den Zimmern fehlt so manches oder ist etwas unpraktisch gelöst. Auch die Materialien wirken nicht gerade hochwertig. Wäre spannend, in ein paar Jahren nochmal reinzuschauen.
Das Personal ist freundlich und bemüht, wirkt aber stellenweise noch etwas unerfahren (das Restaurant hat auch erst grad am Tag unserer Anreise eröffnet). Und obwohl ich mein Französisch auffrischen möchte, wird auch bei uns gerne schnell auf Englisch gewechselt.
Wir haben für fünf Nächte ein kleines Apartment mit Küchenzeile, was rund 1700 Franken kostet. Gekocht haben wir diesmal zwar nie, aber allein für Kühlschrank, Wasserkocher und Kaffeemaschine sind wir schon sehr dankbar.



Essen und Trinken
- „Bouillon Racine“, 3 Rue Racine: Ein Tipp aus dem Kollegenkreis. Gewünscht war von mir ein sehr schönes Restaurant für mein Geburtstags-Nachtessen. Und ja, es ist wunderschön. Allerdings doch touristischer als gedacht und ich hatte trotz vorgängigem Blick in die Menükarte nicht bedacht, dass es vielleicht doch zu wenig Auswahl an vegetarischem Essen gibt. Es gab Essen, es gab Trinken (Champagner!), also alles gut.
- „MoMo House“, 85 Rue Montmartre: Streetfood, einfach und gut. Hier essen wir vor unserer Rückreise hausgemachte Momos in Suppe. Lecker!
- „Bistrot du Marché“, 75 Rue Monge: Lag in der Nähe des Hotels, wir waren einmal zum Apéro und einmal zum Nachtessen da. Unkompliziert, einfach, freundlich und dazu preiswert und gut.
- Ganz in der Nähe unseres Hotels liegt die Place de la Contrescarpe mit der Rue Mouffetard. Hier reihen sich Cafés, kleine Restaurants und Bars aneinander – und auch wir geniessen dort einen Aperitif. Es ist lebhaft, doch trotz der vielen Menschen ist die Atmosphäre wunderbar entspannt.
- In der Bar im idyllischen Innenhof unseres Hotels geniessen wir abendlich unseren Schlummi. Mein Favorit: „Sourire“ mit Gin, Hibiskus-Sirup, Zitrone und einer Pinot-Noir-Reduktion – fein säuerlich mit fruchtiger Frische. Wird leider in einem viel zu kleinen Glas serviert.
Unternehmungen
Musée du Louvre
Mein absolutes Highlight – und mein persönliches Geburtstagsgeschenk an mich selbst – ist der Besuch der Ausstellung „Louvre Couture – Objets d’art, objets de mode“. Eigentlich wollte ich auf keinen Fall in den Louvre – aber an dieser Ausstellung kam ich einfach nicht vorbei. Und siehe da: Es ist nur halb so wild. Mit den vorgängig online gekauften Tickets mit Eintritts-Zeitfenster (22 Euro pro Person) sind wir ruckzuck durch die Security und die anderen Besucher rennen wohl tatsächlich mehrheitlich zur Mona Lisa. Und die Ausstellung? Ein Traum! Wunderschön inszeniert, klug kuratiert – eine selten stimmige Verbindung von Mode und Kunst. Man sah mich nach diesem Besuch sehr, sehr glücklich aus dem Gebäude kommen.
Fondation Louis Vuitton
David Hockney hat momentan (noch bis 1. September 2025) die Ehre einer Einzelausstellung in der Fondation Louis Vuitton, 8 Avenue du Mahatma Gandhi. Gezeigt werden über 400 Werke (von 1955 bis 2025) in 11 Räumen. Beeindruckende Arbeiten, wunderschön kuratiert, sehr abwechslungsreiche Ausstellung. Das Ticket kostet pro Person 16 Euro, was ich sehr fair finde. Das Ganze funktioniert auch hier mit Zeitfenster, nur leider werden hier sehr viel mehr Menschen eingelassen als im Louvre. Man steht sich wirklich fast auf den Füssen rum und im Sekundenrhythmus erklingt der Alarm wegen übertretener Lichtschranken.
Spaziergänge
Quer durch die Stadt, durch Parks, entlang der Seine – einfach dorthin, wohin die Füsse dich tragen. Falsch machen kann man dabei eigentlich nichts. Und wenn die Beine irgendwann müde werden, wartet garantiert gleich um die nächste Ecke ein Bistro oder eine Metro-Station.





Wetter
Wir hatten Glück: Regen gab es hier im Vergleich zur Schweiz erstaunlich wenig und wenn doch, war er – bis auf einen Tag – meist schnell wieder vorbei. Ansonsten wechselten sich Sonne und Wolken ab, bei angenehmen Temperaturen zwischen 19 und 25 Grad.
Fazit
Ich habe wieder gemerkt, wie sehr mir Paris immer noch und immer wieder gefällt. Es fühlt sich vertraut an, gleichzeitig gibt es so viel Neues zu entdecken und Altes wiederzusehen. Langweilig wird es mir hier definitiv nie. Meine Empfehlung an alle Reisenden: so viel wie möglich zu Fuss machen – man sieht einfach mehr und bekommt ein echtes Gefühl für die Stadt. Und ich nehme mir fest vor: Es wird nicht wieder zwölf Jahre dauern, bis ich zurückkomme.
Hoi Eliane,
bei deinem Bericht merkt man richtig, wie schön die Zeit war.
Umarmung