Februar 2025 – Bevor ich im März in meinem neuen Job starte, will ich mir noch ein paar Tage Ferien und Wärme gönnen. Wenn man nicht allzu weit reisen möchte, nehmen die Möglichkeiten schnell ab. Dass wir mit Valencia aber die perfekte Wahl getroffen haben, können wir nach unserer Rückkehr umso mehr bestätigen.
Generelle Informationen
- Währung: Seit 1999 gilt der Euro.
- Beste Reisezeit: Wir waren im Februar in Valencia – und hätten es wettertechnisch kaum besser treffen können. Während in der Schweiz noch Kälte und graue Tage dominierten, genossen wir Sonne, milde Temperaturen und ein Glas Wein im Freien. Zwischen März und November ist das Klima in Valencia meist angenehm: viel Sonne, wenig Regen und Temperaturen zwischen 18 und 32 Grad. Im Juli und August könnte es mit über 30 Grad dann etwas zu heiss sein, wenn man gerne zu Fuss in der Stadt unterwegs ist.
- Sprache: In Spanien wird Spanisch, Katalanisch, Galicisch und Baskisch gesprochen. Spanisch ist im gesamten Staatsgebiet Amtssprache. Mit Englisch stossen wir in den meisten Fällen an die Grenzen, kommen aber recht gut mit Italienisch durch.
- Einreise: Spanien gehört zum Schengenraum, weshalb für die Einreise aus der Schweiz die Schweizer ID ausreicht.

Reise
Hin- und Rückflug mit Swiss. Dauer je zwei Stunden, Kosten pro Person 260 Franken. Beide Flüge praktisch ausgebucht und mit zu viel Handgepäck das übliche Chaos. Der tolle Blick auf die herausragenden Alpen im Nebelmeer entschädigt uns jedoch sofort dafür. In Valencia haben wir innerhalb von 15 Minuten unser Gepäck und kommen dann recht zügig durch den Flughafen zur Metro, wo wir mit der Nummer 5 für sechs Euro pro Person in 20 Minuten bis „Xàtiva“ (Station im Nordbahnhof) fahren.
Unterkunft
Via booking.com hat uns der Mann ein Apartment im „Cityzentral“ an der Calle Juristas 9 in der Altstadt gebucht. Es verfügt über eine Küche, ein Wohn- und ein Schlafzimmer und ist perfekt für diese Tage. Ich bin immer froh, wenn man auch mal „zuhause“ frühstücken oder einen Salat essen kann und über gekühlte Getränke verfügt. Vier Nächte kosten rund 400 Franken.
Essen und Trinken
- „San Tommaso“, Calle Correjería 39: Die Empfehlung eines Freundes. Wir essen da auf dem Weg zu unserem Apartment eine Pizza (mir hat sie geschmeckt), draussen bei angenehmen Temperaturen. Und bereits dem ersten Strassenmusikanten. An den Folgeabenden merken wir, dass das Restaurant ziemlich beliebt ist: die Schlange ist lang. Ein ander Mal würde ich sicher noch das edlere Schwesterrestaurant „Santa Rita“ – auch direkt um die Ecke – ausprobieren.
- „El Trompo“ Paella House, Paseo Maritimo de la Malvarrosa, modulo 10: Details siehe Beitrag unten.
- „Los Gomez“, Calle Correos 10: Auch dies eine Empfehlung und etwas touristisch, aber wir bekommen nach nur wenigen Minuten Wartezeit einen Tisch am Fenster, sehr gute Tapas und eine sehr freundliche und aufmerksame Bedienung.
- „La Tasqueta del Mercat“, Calle Maestro Aguilar 2: Hier essen wir nach dem Marktbesuch zu Mittag. Typisch Touristen sind wir etwas früh (13 Uhr), nach uns füllt sich das Restaurant aber stetig mit Einheimischen. Der Mann schwärmt von seinem Menü, ich weiche auf à la carte aus, was dann auch ein wenig teurer wird. Sehr freundliches Personal, der Chef kann sogar Englisch.
- „La Marxa“, Calle Juristas 4: Auf der (mit Heizstrahlern unterstützten) Terrasse dieser herzigen Bar geniessen wir vor dem Nachhausegehen noch einen Schlummi.
Ausflüge und Unternehmungen
CAC, Ciutat de les Art i les Ciències
Ich wollte unbedingt eine Führung durch den Palau de les Arts (Opernhaus) machen, fand online aber keine Buchungsmöglichkeit und dachte mir: „Dann schaue ich halt vor Ort“. Brachte mich aber auch nicht weiter: der Schalter im Gebäude war nicht besetzt, die Mitarbeiter*innen in den Nebengebäuden konnten mir nicht weiterhelfen – und eine zentrale Infostelle sucht man im weitläufigen Park- und Gebäudekomplex CAC leider vergebens. Also schlenderten wir ungeführt über das Gelände, tranken einen Kaffee und beobachteten das Treiben. Neben dem Opernhaus gibt es hier das Hemisfèric (Imax-Kino und Ausstellungs-/Veranstaltungsraum), das Museu de les Ciències (interaktive Ausstellungen in Wissenschaft und Technologie), das Oceanografic (grösstes Aquarium in Europa), den Umbracle (Gartenanlage und Ausstellungszone) sowie das Àgora (CaixaForum). Die von Santiago Calatrava und Félix Candela entworfene Architektur ist eindrücklich – auch wenn sie in ihrer Monumentalität fast ein wenig überdimensioniert wirkt.



Museen
Valencia bietet eine grosse Auswahl an interessanten Museen. In drei Tagen kriegt man da natürlich nicht alle unter, diese hier habe ich jedoch besucht und kann sie sehr empfehlen. Auf der Liste gestanden hätten auch noch das IVAM, Instituto Valenciano de Arte Moderno und das MuVIM, Museo Valenciano de la Ilustración y la Modernidad, das dann vielleicht beim nächsten Besuch in der Stadt.
- „CAHH“, Centro de Arte Hortensia Herrera, Calle del Mar 31: In einem restaurierten Palast aus dem 17. Jahrhundert trifft die eindrucksvolle zeitgenössische Kunst aus der Privatsammlung von Hortensia Herrero auf historische Architektur. Besonders eindrücklich ist der Dialog zwischen den Werken und den geschichtsträchtigen Räumen – einige davon eigens für das Gebäude geschaffen. „Chapel“ von Sean Scully, „Tunnel for unfolding Time“ von Olafur Eliasson und „Silent Waters“ von Michal Rovner beeindrucken mich besonders, aber auf den vielen Etagen gibt es nichts, das mich enttäuscht. Tickets kaufen wir vor Ort (10 Euro pro Person) und haben Glück, zwischen zwei grösseren Gruppen durch die Räumlichkeiten zu kommen.
- „CCCC“, Centre del Carme Cultura Contemporánea, Calle Museo 2: Das Museum ist in einem ehemaligen Kloster untergebracht, das über die Jahrhunderte mit Kreuzgang, Refektorium und Kapitelsaal gewachsen ist. Seine Umnutzung zum kulturellen Zentrum im 19. Jahrhundert – als Museum und Akademie der Schönen Künste – hat das Gebäude vor dem Verfall bewahrt. Heute zeigt es (vor allem spanische) zeitgenössische Kunst in eindrucksvoller Kulisse – und hat mir bei meinem Besuch sehr gefallen.
Märkte
Märkte findet man in Valencia an jeder Ecke – und sie sind keine reine Touristenattraktion, sondern fester Bestandteil des Alltags. Wer hinschaut, bekommt hier nicht nur einen Einblick ins lokale Leben, sondern oft auch in beeindruckende Architektur.





- Mercat Central, Plaça de la Ciutat de Brujas: Der grösste Frischmarkt Europas mit über 250 Ständen – und ein Paradies für alle, die gutes Essen lieben. Es gibt Obst, Gemüse, Käse, Fisch und Fleisch in seiner rohesten Form, aber auch verarbeitete Spezialitäten. Beim Durchschlendern wünsche ich mir, ich könnte hier wie die Einheimischen meinen Wocheneinkauf erledigen – und nicht nur schauen. Wenn auch die Architektur alleine schon den Besuch lohnt.
- Mercat de Russafa, Plaza del Baró de Cortés: Der zweitgrösste Markt der Stadt liegt im gleichnamigen Quartier. Innen ähnelt er dem Mercat Central, von aussen aber ist er ganz anders: ein brutalistisches Gebäude aus Beton, entworfen vom Architekten Julio Bellot Senent und 1962 eröffnet. Seit 2010 zieren bunte Farbverläufe die Fassaden – eine Hommage an die Vielfalt der Produkte, die drinnen angeboten werden.
- Mercado Colón, Calles Cirilo Amorós y Jorge Juan: Ein wunderschöner Jugendstilbau mit Ziegelbögen, Stein und viel Charme – entworfen Anfang des 20. Jahrhunderts. Markt ist das hier schon länger keiner mehr. Heute beherbergt das Gebäude Bars und Restaurants. Welche anscheinend gut sein sollen, unser Mittagessen dort war allerdings bestenfalls mittelmässig.
- Mercat Cabanyal, Carrer de Martí Grajales 4: Ich würde nicht extra deshalb hier rausfahren, aber wenn man ohnehin einen Tag am Meer verbringt, lohnt sich der Abstecher. Der Markt ist deutlich bodenständiger, noch stärker auf die Menschen im Viertel ausgerichtet. Und rund um die Markthalle gibt es jeweils Donnerstags den Wochenmarkt mit Schuhen, Pflanzen, Kleidung, Stoffen oder Schmuck – ein bisschen fühlt es sich an wie beim Marktbesuch in Luino in meiner Kindheit.
Ein Tag am Meer



Man käme schneller ans Meer, aber wir mögen es, mit dem Bus durch verschiedene Quartiere zu fahren und dabei ein bisschen Stadtalltag zu sehen. Am Vormittag ist der Himmel noch bedeckt, ab Mittag setzt sich die Sonne durch – wie so oft in Valencia. Unser Spaziergang beginnt beim Hafen, vorbei an der (geschlossenen) Touristen-Info, hinunter zum Strand. Die Promenade wirkt klassisch, fast ein wenig aus der Zeit gefallen: Einige Bars und Restaurants wirken leicht heruntergekommen, ein paar Wellenreiter sind im Wasser.
Irgendwann biegen wir nach links ins Viertel El Cabanyal ab – einst ein Fischerdorf, heute ein charmantes Stadtquartier. In einem kleinen Café voller Einheimischer holen wir uns Kaffee und Croissant und geniessen beides draussen auf einem Bänkli beim Leute beobachten. Nach etwas Suchen finden wir in den Carrer d’Escalante, de Josep Benlliure und de la Reina die alten, meist zweistöckigen Häuser mit ihren farbenfrohen Keramikkacheln und bunten Fassaden – genauso, wie ich sie mir erhofft hatte.
Zum Mittag essen wir später am Strand im empfohlenen „El Trompo“. Ja, es ist touristisch. Ja, es gibt Paella. Und ja, während des Essens spielen drei verschiedene Musiker auf. Aber: der Blick aufs Meer ist wunderschön, die vegetarische Paella schmeckt richtig gut, und das Personal ist freundlich – manchmal passt einfach alles.





Wetter
Wie erhofft bewegen sich die Temperaturen tagsüber zwischen 17 und 20 Grad. Meist ist es am Vormittag noch etwas bedeckt, aber ab Mittag zeigt sich zuverlässig die Sonne.
Fazit
Mir hat Valencia sehr gut gefallen – vor allem die Architektur hat mich überrascht: so viele schöne Gebäude, so viele spannende Kontraste zwischen alt und neu. Man kann stundenlang durch die Stadt spazieren (wir hatten schlussendlich rund 45 Kilometer in den Füssen!) und entdeckt hinter jeder Ecke etwas Neues. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, auch wenn es sprachlich manchmal etwas haperte. Kulinarisch ist Valencia für mich als jemand, der wenig Fleisch und keinen Fisch isst, nicht ganz ideal – aber wenn ich hier selber kochen könnte, würde ich ziemlich sicher sehr glücklich.