Die Reise von Kyoto nach Hakone gestaltet sich etwas abwechslungsreicher: zuerst sind wir zwei Stunden mit dem Shinkansen unterwegs, in Odawara steigen wir dann um aufs Bähnli der „Hakone Tozan Train“ nach Hakone-Yumoto und wechseln dort nochmals den Zug, um nach Miyanoshita zu gelangen. Wo wir dann nach 20 Minuten auch ankommen.
Im Shinkansen sitzt neben uns in der 3er-Reihe eine Japanerin. Schon beim Hinsetzen fragt sie mich, ob wir japanisch können. Leider nein. In der nächsten halben Stunde übersetzt sie mit ihrem Handy Sätze ins Englische, schreibt diese in ihr Notizbuch und fragt mich anschliessend, ob ich Lust hätte, ein wenig mit ihr zu sprechen. Aber klar, gerne doch. Meine Gesprächspartnerin heisst Takako, ist 54 Jahre alt (sie hat zuerst mich gefragt, ich hätte mich ja nie getraut!), ist Verkäuferin aus Kyoto und hat eine Tochter, welche Englisch studiert. Und als sie zum Schluss unseres Gespräches fragt, ob sie noch ein Foto machen dürfe, sage ich natürlich nicht nein (s. oben links).
Unser Hotel in Hakone ist der Wahnsinn, in so was war ich ja noch nie! Das „Fujiya Hotel“ existiert seit 1878, die Räumlichkeiten sind über mehrere Gebäude verteilt (jedoch alle miteinander verbunden), es gibt viel Holz, tiefe Teppiche, verwinkelte Gänge und grossartig geschultes Personal. In früheren Tagen war wohl viel königliche Prominenz zu Besuch: ich finde an einer Wand gar ein Foto von König Carl XVI. Gustav und Königin Silvia von Schweden, aus dem Jahr 1990! Heute ist das Fujiya etwas in die Jahre gekommen, der Lack abgeblättert und die Heizungen rostig, nichtsdestotrotz sei an dieser Stelle ein Besuch sehr empfohlen.
In unserem Hotel gibt es ein Onsen (baden im heissen Quellwasser), natürlich nach Geschlechtern getrennt, und der Mann muss seine Tätowierung abkleben. Die Regeln zur Benutzung kurz zusammengefasst:
- Unterwäsche aus, bevor du in die Badezone gehst.
- Wasche dich selber, setz dich während der Reinigung und verschwende kein Wasser.
- Nimm dein Handtuch nicht mit ins Wasser und wasche auch deine Kleider nicht darin.
- Nicht rennen.
- Trockne dich ab, bevor du wieder in die Ankleidezone kommst.
- Bade nicht direkt nach einem Mahl oder wenn du betrunken bist.
Ich habe gelesen, dass die Japaner die Touristen etwas argwöhnisch beobachten und fürchten, dass diese ungewaschen ins Gemeinschaftsbad steigen würden. Ich bin daher etwas unsicher, aber als ich ins Bad komme, bin ich alleine (und kann darum auch all diese Fotos schiessen). Ich beginne also mich zu waschen und nach kurzer Zeit kommt eine Japanerin dazu. Perfekt! Ich beobachte sie aus den Augenwinkeln und als sie ins Bad steigt, erachte ich mich auch als genügend sauber, wasche noch rasch meine Füsse und steige dazu. Und: sie rennt nicht schreiend raus, es wird also okay sein… Man bleibt etwa 15 bis 20 Minuten im Wasser, soll gut für die Haut sein.
Es ist der erste Tag nach neun mit Sonnenschein, an welchem es regnet. Und ausgerechnet heute machen wir den Ausflug an und auf den Ashi-See. Den Mount Fuji sehen wir nicht, der Ausflug macht aber trotzdem Spass. Da man die Seilbahn wegen Vulkanaktivitäten nicht benutzen kann, muss man auf Ersatzbahnen- und -busse umsteigen. Ist aber alles tiptop organisiert und wir finden problemlos zu unserem Hotel zurück, wo wir uns im Salon des Hauses ein Stück Apfelkuchen und eine Tasse Kaffee gönnen.
Am nächsten Morgen nach dem Auschecken werden wir mit unserem Gepäck zum Bahnhof hochgefahren, wo der nächste Teil unserer Reise startet.
Via Odawara und Atami (und von da mit dem Panoramazug „Superview Odoriko“) erreichen wir innerhalb von knapp drei Stunden das Küstenstädtli Shimoda, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden.
Wohnen
Das „Shimoda Tokyu Hotel“, 5-12-1, Shimoda-shi befindet sich etwas ausserhalb des Zentrums (ca. 5 Min. mit dem Auto ab Bahnhof). Alle Zimmer mit einer Wahnsinns-Aussicht über die Bucht. Das Hotel wohl etwa um 1970 gebaut und etwas „ältelig“. Der Aussenpool leider noch nicht geöffnet, dafür gibt es auch hier wieder einen Onsen.
Ansehen
Vom Hotel her kann man einen Fussgängerweg dem Meer entlang bis ins Städtli laufen. Dabei lässt sich folgendes sehen:
- Das Shimoda Aquarium: etwas in die Jahre gekommen, die Delphine können einigermassen frei in der Bucht schwimmen, aber wie sie die Schildkröten halten und präsentieren, ein Graus!
- Shimoda Park: mit der Büste von Kommandant Matthew C. Perry, welcher hier 1853 mit seinen „Schwarzen Schiffen“ ankam und den Startschuss für japanisch-amerikanische Handelsbeziehungen gab.
- Perry Road: traditionelle, alte Häuser, kleine, herzige Shops und Cafés dem Flüsschen entlang.
- Und überhaupt ist es hier die totale Entspannung, einfach durch den Ort zu laufen, Tempel (an) zu sehen, an Shops vorbei zu flanieren, irgendwo was zu essen…
Da es mein Geburtstag und mein Portemonnaie vom vielen Münz viel zu schwer ist, schlage ich dem Mann vor, es in einem „Pachinko“, wie die höllisch lauten Spielsalons in Japan heissen, zu verjubeln. Keine Chance, der Laden ist nachmittags um drei „pumpevolle“ und das vorwiegend mit älteren Herrschaften (s. Foto oben rechts)! Und von so einem daher gelaufenen Schweizer Meitli lassen die sich bestimmt nicht einfach so vertreiben…
Hey Eliane
Nachträglich alles gute zum Geburri!!!! Es scheint, als ob Du dann immer auf Reisen bist. 🙂 Weiterhin schöne Erlebnisse auf Eurem Trip!
Karin
Hey Karin, merci vielmal! Geburtstage in den Ferien und auf Reisen sind eh die besten 😉
Liebe Grüsse in die Schweiz, Eliane.