November 2017 – Von Fukuoka (Japan) reisen wir an einem Nachmittag entspannt und bequem in drei Stunden mit der Fähre nach Busan (Südkorea). Kostet 65 Franken pro Person, für Gepäck müssen wir entgegen der Info im Web nicht draufzahlen. An Deck kann man hier zwar nicht, weil mit 80 km/h unterwegs, durchs Fenster beobachten geht aber natürlich trotzdem. Die Einfahrt unter der Brücke durch und mit Blick auf die Skyline von Busan ist sehr eindrücklich.
Haben wir uns in Japan noch gefragt, ob und wie gross der Unterschied zwischen diesen zwei so nahe liegenden Ländern wohl ist, ist folgendes bei unserer Anreise doch recht offensichtlich: weniger Eleganz, lauter, ruppiger, ein Lächeln bekommen wir selten zu sehen, in den Gesichtern lesen wir eher Skepsis. Allerdings werde ich mich zurück in der Schweiz nie mehr über das Verhalten von koreanischen Reisegruppen wundern: die sind zuhause genauso!
Auch beim Anstehen für ein Taxi zeigt es sich: Hier gelten andere Regeln! Es gibt zwar ein Schild, wo man sich anstellen soll, aber hinten, vorne, links und rechts steht jeder auf die Strasse und winkt ein Taxi ran. Funktioniert auch. Also ist anpassen gefragt!
Für drei Nächte sind wir im „Central Park Hotel“ in einem sehr schönen und grossen Zimmer in der 10. Etage. Wie wir uns aber mit dieser Life Line im Notfall tatsächlich retten sollten? Ich habe keine Ahnung…
Nur die Strasse runter finden sich Einkaufscenter und -strassen. Gefühlte Kilometer. Die scheinen hier echt shoppingverrückt zu sein. Und aus jedem Shop schallt laute Musik. Der Renner ist der Daunenmantel. In jedem, aber wirklich jedem Schaufenster zu sehen. Ich hätte ihn ja gern in silber, aber eben, der volle Koffer… In Erstaunen versetzt mich dann aber trotz baldigen olympischen Winterspielen, dass man so zahlreich Klamotten des Swiss Ski Team kaufen kann. Und die Leute tragen das hier tatsächlich auch!
Einen Besuch abstatten muss man unbedingt dem Jagalchi Fischmarkt (Nampo Hafen), auch wenn ich Fisch nicht mag, das Treiben beeindruckt mich und auch der Geruch kann mich nicht davon abhalten, hier ewig stehen und beobachten zu wollen.
Wir fragen uns durch und schaffen es, den richtigen Bus zum Gamcheon Culture Village zu nehmen. Dieser ist ein etwas kleiner als die üblichen, weil es so steil die Stadt hoch geht, dass jene in üblicher Länge gar nicht navigieren könnten. Ursprünglich ein Ort (sprich Slum) für Flüchtlinge des Koreakrieges ist dieser Teil der Stadt nun ein bunter Platz der Kreativität: kleine Strassen wie ein Labyrinth mit Aussichtspunkten, Museum, Gallerien, Essen, Handwerk und vielem mehr. Von vielen Touristen besucht, die sich aber sehr gut verteilen.
Auf dem Weg zurück erreichen uns beide ab 14 Uhr in regelmässigen Abständen Notfallhinweise als Pushmeldungen auf unseren Handys. Wir kennen das schon vom Taifun in Japan, haben allerdings keine Ahnung, wofür diese sein könnten. Die Wettervorhersage hat nicht irgendwas aussergewöhnliches angezeigt. Solange die Einheimischen um uns herum nicht in Panik ausbrechen, tun wir es also auch nicht. Später im Hotel erfahren wir, dass es in der Nähe von Pohang ein Erdbeben gab. Wir müssen uns aber keine Sorgen machen… Ah ja?!
Auch wenn wir zuerst daran vorbei laufen und oben beim Memorial landen, mit Hilfe des hilfsbereiten Personals als Wegweiser besuchen wir schlussendlich doch noch wie geplant den „United Nations Memorial Cemetery“. 2300 Gräber von UN-Soldaten aus elf Ländern, welche im Koreakrieg (Juni 1950 bis Juli 1953) gekämpft haben, finden sich hier. Insgesamt sind bei diesem Krieg mehr als vier Millionen Menschen ums Leben gekommen – darunter über 40’000 UN-Soldaten, ihre Namen sind eingraviert in der Gedenkmauer.
Auch wenn die Wassertemperatur nicht zum Baden einlädt, die Sonne macht den Besuch des Haeundae Beach auch bei kühlem Wetter lohnenswert. Wir kaufen uns unterwegs Salat und Sandwich und verspeisen unseren Lunch auf einem der zahlreichen Bänkli sitzend und Leute beobachtend. Im Sommer ist es hier bedeutend voller, wie wir auf verschiedenen Bildern gesehen haben. Heute geniessen wir hier die Ruhe…
Für 8000 Won pro Person (umgerechnet rund 7 Franken) fahren wir mit dem Lift den Busan Tower hoch und bestaunen die Stadt im Rundum-Blick. Leider gibt es keine ergänzende Informationen in Form von Text oder Audio-Guide.
Ich war echt überrascht, wie viel man hier in Busan, der zweitgrössten Stadt Südkoreas unternehmen und sehen kann. Ein Vergnügen, auch wenn es kälter und windiger als noch in Japan ist (zwischen 12 und 15 Grad).