Mit dem Zug fahren wir von Toronto nach Montréal. Sehr angenehm in der 1. Klasse, wo wie in einem Flieger regelmässig Essen und Trinken serviert wird. Auf die fünf Stunden Fahrt erhalten wir zwar eine Verspätung von 40 Minuten, aber dank unserer Gegenüber, einer 83-jährigen, sehr (auch geistig) fitten Grossmutter mit ihrer 13-jährigen Enkelin unterhalten wir uns grossartig. Die Geschichte von Grosis Reise nach Zermatt vor ca. 25 Jahren bringt uns alle zum Lachen.
Wohnen
Vom Bahnhof sind wir mit der U-Bahn und zu Fuss schnell in unserem Airbnb für diese Woche. Cécilia, Fred und ihre 2 1/2 Monate alten Zwillinge erwarten uns bereits und heissen uns sehr herzlich in ihrer hübschen Wohnung im Quartier „Plateau Mont-Royal“ willkommen. Das Füttern der Katze morgens und abends stellt für uns keine Herausforderung dar. Ganz anders als diese davon abzuhalten, ins Haus zu flitzen: ich finde Tierhaare einfach ecklig!
Ausflüge, Ansehen
- „Basilique Notre Dame“: Hier kostet der Eintritt zwar 5 Kan. Dollar, dafür darf man ungestört fotografieren und dabei posieren. Was viele der Besucher auch nutzen. Ich geniesse mehrheitlich die wirklich schöne Kirche mit ihrer türkisfarbenen Decke und dem schön in blau ausgeleuchteten Altarraum.
- „Vieux-Port“: Hier kann man problemlos einen halben Tag verbringen, wenn man sich von den vielen Touristen nicht stören lässt. Bei schönem Wetter auch den ganzen und diesen dann in einem Liegestuhl mit einem Drink im „The Beach“ geniessen. Den Uhrenturm ansehen und wenn genügend Energie vorhanden ist, auch die 192 Stufen hochsteigen und den Blick über den Hafen geniessen.
- „Mont Royal“: Am Mittwoch, Nationalfeiertag St-Jean in Québec, nehmen wir uns wie einige Andere Zeit, um hier hoch (und wieder runter) zu laufen. Von den Aussichtsplattformen „Camilien Houde“ und „Kondiaronk“ sieht man über die Stadt und das 80 Meter hohe „Croix du mont Royal“ ist auch von nahem sehr eindrücklich.
- „La Tour de Montréal“, Parc Olympique: Die 22 Kan. Dollar lohnen sich allemal. Ein grossartiger 360°-Ausblick über die ganze Stadt! Und gross anstehen muss man auch nicht, um mit der Standseilbahn den Turm mit der 45°-Neigung hochzufahren.
Am nächsten Tag schauen wir uns hier im olympischen Stadion das Viertelfinalspiel der Frauenfussballweltmeisterschaft zwischen Deutschland und Frankreich an. Tickets konnten wir problemlos noch am Schalter im Stadion kaufen, die Eingangskontrollen sind ziemlich lax (der Typ, der in der Reihe hinter mir sitzt, hat vorne in seiner Hose eine Flasche Rum reingeschmuggelt) und die Fussballerfahrung der weiteren (25’000) Zuschauer ist eher gering, was sie jedoch mit grosser Freude am Essen und Buhrufen gegen Deutschland wieder wett machen. - „Église St-Michel et St-Antoine“, 105 Rue St-Viateur Ouest: Etwas unverhofft geraten wir bei unserem Spaziergang in diese schöne und spezielle Kirche. Sofort springt eine junge Dame auf und erklärt uns alles. Anscheinend gibt es diesen Sommer ein Programm zwischen Kirche und Stadt, welches den Menschen die Kirchen etwas näher bringen soll. Also weniger die Religion als die Geschichte. Wir freuen uns darüber, denn es ist wirklich interessant, was wir hierbei so erfahren.
- „Île Sainte-Hélène“ und „Île Notre-Dame“ (bilden zusammen den „Parc Jean-Drapeau“ und waren Ausstellungsgelände der Expo 67): Mit der Métro einfach und in kürzester Zeit zu erreichen und dann zu Fuss erkunden (wer irgendwann zu müde ist, kann auch den Bus nehmen, der die Inseln umrundet). Es gibt die Formel 1-Strecke „Gilles Villeneuve“, die Biosphère, den Freizeitpark „La Ronde“, das Casino, „L’Homme“ von Alexander Calder sowie die Regattastrecke der Olympischen Sommerspiele 1976.
Einkaufen
- „Rue St-Denis“: Liegt gleich bei uns um die Ecke und beherbergt viele Restaurants, Bars und Shops.
- „Boulevard St-Laurent“: Mir persönlich gefällt es hier noch etwas besser als in der Rue St-Denis. Alles ist etwas wertiger und es gibt einige sehr schöne Möbel-Läden.
- Und selbstverständlich kaufen wir uns auch ein paar der (wie es im Reiseführer heisst) weltbesten Bagels im „St-Viateur Bagel“.
- „Promenades Cathédrale“, Rue Sainte-Catherine: Zugang direkt unter der „Christ Church Cathedral“. Bestandteil der Montréaler Untergrundstadt „RÉSO“, welche wie auch in Toronto verschiedene Geschäfte, Warenhäuser (wie „Les Ailes“, „Centre Eaton“), Museen, Bahnhöfe, Restaurants etc. miteinander verbindet.
Essen
Über Mittag irgendwo was Kleines, wo wir grad unterwegs sind und es uns gefällt. Natürlich kommt es dabei auch vor, dass zwischendurch etwas nicht gut ist, wie die aussen warme, innen tiefgekühlte Quiche, aber Touri-Fallen gibts nun Mal überall…
Für das Znacht decken wir uns meist im Laden um die Ecke mit Lebensmittel ein und kochen zuhause, wonach uns grad der Sinn steht.
Wetter
Auch hier in Montréal ist es mehrheitlich schön. Zwischendurch mal etwas Wolken und Regen, aber immer bei Temperaturen zwischen 22 und 27 Grad.
Ich über Montréal
Dieses Französisch! Keine Chance mit meinem Schulfranzösisch. Also sprechen schon, aber verstehen? Wenn sich die Montréaler nicht extra Mühe geben würden, wäre ich hier ziemlich aufgeschmissen.
Die Menschen sind hier etwas weniger sportlich und hübsch unterwegs als noch in Toronto. Mit der hohen Anzahl der Bettler sieht es aber ähnlich aus. Und auch die Autofahrer halten, was die Hupperei betrifft, wieder tiptop mit.