September 2025 – Wir sind für 15 Tage in England und Wales unterwegs und haben auch vier Küstenwanderungen in Wales eingeplant. Zuhause hat der Mann Wanderführer gewälzt, Routen online recherchiert und die GPS-Daten in seine Wander-App geladen. Was soll da schon schiefgehen?
Von Manorbier nach Tenby: Küstenpfad mit Meerblick





Wir haben uns für drei Nächte in Tenby einquartiert und zwei Wanderungen eingeplant. Am Morgen nach unserer Ankunft fahren wir mit dem Bus in rund 20 Minuten von Tenby (Upper Park Road) nach Manorbier (Village) und laufen vorbei am Manorbier Castle – das für £6.50 Eintritt auch von innen besichtigt werden kann – hinunter zum Strand. Die Busfahrt kostet die Kleinigkeit von £2.50 pro Person.
Die Wanderung besteht aus zwei Teilen. Zunächst unternehmen wir eine kleine Rundwanderung: ein kurzes Stück auf der nach rechts wegführenden Strasse, biegen wir bald in den Pfad entlang von Feldern und Viehweiden ein, vorbei an der East Moor Farm zur Swanlake Bay und über das East Moor Cliff wieder zurück zur Manorbier Bay. Die Route ist Teil des Pembrokeshire Coast Path und entsprechend markiert – das Symbol ist eine Eichel auf den Holzwegweisern. Für die knapp 5 Kilometer benötigen wir rund 80 Minuten, es geht 132 Meter hoch und 164 Meter runter.
Im zweiten Teil queren wir den Strand der Manorbier Bay, steigen auf der anderen Seite hoch und vorbei am King’s Quoit, einem etwa 5000 Jahre alten Portalgrab aus Stein. Über Rook’s Cave geht es nach Coombe. Kurz vor der Skrinkle Haven Beach liegt das militärische Sperrgebiet Manorbier Air Defense Range, das grossräumig umgangen werden muss. Alles ist gut beschildert und man kommt auch nicht aus Versehen auf das Gelände: meterhohe Zäune sichern den Bereich. Kurz darauf finden wir eine Bank mit Aussicht und legen unsere Mittagspause ein – mit selbstgemachtem Pastasalat. Anschliessend folgen wir dem Pfad oberhalb der Lydstep Haven Beach, queren Wiesen mit Kühen und Schafen im Bereich der Penally Rifle Range und steigen schliesslich hinunter zur Tenby South Beach, wo wir den letzten Kilometer mit Sand unter den Wanderschuhen hinter uns bringen. Ja, wir sind nun doch etwas müde, haben wir für die rund 12 Kilometer doch gut dreieinhalb Stunden gebraucht, wenn auch mit nicht sehr vielen Höhenmetern verbunden (264 Meter hoch, 249 Meter runter).
Ein lohnender Wandertag: fast immer freie Sicht auf die Küste und die Weiten des Meeres, kein Regentropfen stört den überwiegend sonnigen Tag bei leichtem Wind und Temperaturen um die 19, 20 Grad.
Tipp: Auf Bergfex finden sich zehn Touren rund um Manorbier.
Von Amroth nach Tenby: Entlang der Südküste






Die Busfahrt von Tenby (Upper Park Road) nach Amroth (Castle) dauert etwas länger als geplant. Es ist Samstag, entsprechend sind mehr Leute unterwegs. Nach 35 Minuten (statt 25) haben wir aber auch das für die bereits bekannten £2.50 geschafft und können direkt vom Strand loslaufen.
Der Weg führt halbhoch an der Küste entlang und wechselt zwischen Strandnähe, Waldstücken und Felskuppen. Immer wieder gibt es grossartige Ausblicke über das blau-türkisfarbene Meer. Erste Station ist Wisemans Bridge, eine kleine Siedlung mit dem „Wisemans Bridge Inn“ und einem grossen, fast vollständig besetzten Parkplatz. Wir gehen gleich weiter und bleiben auf Küstenhöhe bis Saundersfoot. Wo wir uns wünschen, wir hätten bereits vorher gewusst, dass man bis Monkstone Point auf dem Strand laufen kann und sich nicht durch diesen übervollen Chilbi-Touri-Hotspot kämpfen muss. Nun denn… wir steigen also durch den Ort hoch und kommen wieder in den Wald. In diesem Abschnitt sieht man zwar das Meer nicht mehr immer so oft, aber schön ist es trotzdem – und wir finden immerhin eine Bank fürs Picknick. Ab dort ist ein Teil der Küste gesperrt. Der Weg zieht sich nun über grasige Klippenpfade und durch waldige Täler Richtung Tenby. Es gibt einige steile Auf- und Abstiege, dafür aber auch immer wieder schöne Ausblicke hinunter auf einsame Buchten, Kalksteinklippen und Strände. Kurz nach dem Aussichtspunkt Allen’s View kommen wir beim North Beach runter und laufen dort die letzten Meter noch über den Sand ins Städtchen rein.
Eine abwechslungsreiche Wanderung durch wunderschöne Landschaft. Am Vormittag war der Himmel teilweise bedeckt und der Wind frisch, am Nachmittag aber begleitete uns strahlender Sonnenschein bei 20 bis 22 Grad. Für die knapp 11 Kilometer brauchten wir rund 3 Stunden – bei jeweils 370 Metern im Auf- und Abstieg.
Rundwanderung Rhossili: Aufstieg mit Aussicht






Wir sind für drei Nächte in Swansea beheimatet und haben auch hier zwei Wanderungen eingeplant. Für die erste bringt uns der Bus von Swansea (Bus Terminal) in rund einer Stunde nach Rhossili. Hier lohnt sich der Kauf eines Return-Tickets für £6.80 – im Vergleich zur einfachen Fahrt für £6.50. Den Tipp gab uns der Busfahrer; die Dame am Infoschalter war weit weniger auskunftsfreudig. Es wird eine ziemlich rasante Fahrt, unterbrochen von unerwarteten Stopps, weil mal wieder Tiere die Strasse queren: Kühe, Schafe, Pferde – alle nicht eingezäunt.
Sind wir im Bus noch wenig Leute, ändert sich das bei der Ankunft am Rhossili National Trust mit seinem grossen Parkplatz schlagartig. Und gleich darauf erwischt uns auf dem Weg zur Old Coastguard Station auch ein erster kräftiger Regenschauer. Von der Station aus hat man Blick auf die Gezeiteninsel Worm’s Head, die man bei Ebbe (an diesem Tag zwischen 10.59 und 15.59 Uhr) zu Fuss erreichen kann. Wir begnügen uns mit dem Blick – schliesslich haben wir noch etwas anderes vor.
Querfeldein geht es seitlich am Ort Rhossili vorbei (der Mann muss dabei mehrmals die App konsultieren) und stetig hoch auf den langen Bergrücken des Rhossili Down. Zwischendurch vom Galopp der wilden Pferde aufgeschreckt, sind wir hier praktisch alleine unterwegs. Der höchste Punkt liegt zwar auf nur 193 Metern, aber die Aussicht ist fantastisch – zumal mittlerweile auch die Sonne wieder rausgekommen ist. Oberhalb der Überreste einer Geschützanlage aus dem Zweiten Weltkrieg packen wir unser Picknick aus und blicken über die Strände der Rhossili Bay. Über den Hillend Camping Park – der von weitem eher wie ein Militär-Übungsgelände mit Baracken aussieht – kommen wir halbhoch über dem Strand heraus und bleiben auf dieser Höhe, bis wir zurück in Rhossili sind. Eigentlich wollten wir hinunter an den Strand, haben aber zu spät gemerkt, dass es nur wenige Zugänge gibt und wir den bei Hillend verpasst haben. Tja… das Wrack der Helvetia sehen wir auch von hier oben. Wieder zurück im Ort, bleibt noch genügend Zeit, einen Blick in die St. Marys Church (Teil des Gower Pilgrimage Way) zu werfen und eine Tasse Tee im „The Lookout“ zu trinken.
Für die rund 11 Kilometer benötigen wir knapp 3 Stunden, bei jeweils 280 Metern im Auf- und Abstieg.
Tipp: Routenvorschläge gibt es zum Beispiel auf komoot.
Von Swansea nach Mumbles: Auf dem Sandstrand zum Pier





Nachdem wir eine Stunde im Hafenquartier herumgetrödelt sind, Kaffee getrunken haben und ein paar Mal falsch abgebogen sind, machen wir uns auf dem Weg nach Mumbles. Mehr Spaziergang als Wanderung – immer entlang der Bucht von Swansea und direkt auf dem Sandstrand. Scheint im Hafen noch die Sonne, wird das Wetter zusehends schlechter, und während der zweiten Stunde regnet und windet es dann durchgehend. Halb so schlimm – dafür haben wir ja die Regenbekleidung dabei. Das Meer zieht sich mit der einsetzenden Ebbe immer weiter zurück, sodass man auf dem Sand ziemlich weit hinauslaufen kann. Wenn auch nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben: Irgendwann wird’s nämlich ziemlich matschig, und unsere Wanderschuhe versinken bis zu den Knöcheln im Schlamm. So können wir später definitiv nicht in ein Restaurant. Wasserstellen zum Abspülen gibt es keine und der Kinderpool auf dem Spielplatz ist nun wirklich keine Option. Zum Glück entdecken wir an der Strasse eine Tankstelle, und statt ein Auto zu waschen, reinigen wir für zwei Pfund im Unterboden-Waschprogramm unsere Schuhe. Problem gelöst! Für die knapp 9 Kilometer benötigen wir rund zwei Stunden, Höhenmeter fallen da praktisch keine an.
„The Mumbles“ ist ein sehr touristischer Ort und – wie man uns sagt – in der Hauptsaison entsprechend überlaufen. Auch heute sind einige Menschen unterwegs, aber von Gedränge keine Spur. Das Mittagessen im (empfohlenen) „Verdi’s“ war wie zu erwarten nichts Besonderes. Mumbles wird vielerorts (auch hier) als wundervoll beschrieben, meins ist diese Art Ort nicht unbedingt: kleine Shops mit Souvenirs und Geschenken, Touri-Cafés und -Restaurants, Galerien mit eher gefälliger Hobbykunst… Bei schönem Wetter wäre ich aber gerne noch zum Pier und zur Bracelet Bay geschlendert, um auch den Leuchtturm noch aus der Nähe zu sehen. So aber laufen wir durch den Ort bis zur Haltestelle Norton Avenue, wo wir den Bus zurück nach Swansea nehmen. Wir hätten vielleicht vor dem Einsteigen die Route etwas genauer prüfen sollen – so landen wir auf einem Kurs, der über verschiedene Quartiere, das Krankenhaus und die Universität führt. Die Fahrt dauert statt 15 Minuten eher 40. Egal, so sehen wir noch etwas mehr von der Gegend.
Fazit
Unsere Wanderungen in Südwales waren abwechslungsreich, eindrücklich und machen Lust auf mehr. Auch eine mehrtägige Tour auf dem Pembrokeshire Coast Path wäre spannend. Jederzeit wieder – und besonders empfehlenswert für alle, die Küste, Klippen und Wind im Gesicht mögen. Was wir gemacht haben, wenn wir nicht gewandert sind, kann man in diesem Beitrag nachlesen.
