Juli 2024 – Ich habe schon so einige Abstecher ins Tessin gemacht. Oft für ein paar Tage, einmal für eine Woche, mit der (durch den Gotthard-Basistunnel) kurzen Fahrzeit von Zürich nach Lugano jedoch auch schon für einen Tagesausflug. Also habe ich mir gedacht, ich könnte euch doch mal meine Tipps für die Region zusammenstellen.
Übernachtung
Ich weiss nicht, wie es zur Hauptsaison ist, aber ausserhalb ist es meines Erachtens kein grosses Problem, eine schöne Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Egal ob Zimmer, Apartment oder Haus. Einmal erfülle ich mir sicher mal noch den Traum vom Häuschen mit Aussicht, bis dahin sind diese meine bisherigen Erfahrungen:
Hotel Villa Sassa, Via Tesserete 10, Lugano. Zum ersten Mal waren der Mann und ich hier 2021 während der Pandemie. Man durfte wieder ins Hotel, jedoch nicht in Restaurants ausserhalb. Uns hat das nicht gestört: das Personal im „Ai Giardini di Sassa“ war sehr aufmerksam, der Abstand zwischen den Tischen genügend gross, wenige andere Gäste und die die Karte klein aber fein. Der Ausblick über die Stadt ist toll! Egal, ob bei Nacht mit den vielen Lichtern oder bei Tag über den See. Vom Bahnhof ist man in wenigen Minuten mit dem Bus im Hotel. Vom Hotel in der Stadt ist man am schnellsten zu Fuss (weniger als zehn Minuten).
Walters Balcony Suite, 3 Piazza Indipendenza, Lugano. Gebucht via Booking.com. Perfekte Lage direkt im Zentrum von Lugano. Ein schönes, modernes Apartment mit gut eingerichteter Küche. Die Wohnung liegt im Dachgeschoss und ist darum (im Schlafzimmer- und Badbereich) etwas dunkel. Kosten für sechs Übernachtungen im Herbst 2023 rund 1400 Franken.
Conca Bella Boutique Hotel, Via Concabella 2, Vacallo/Chiasso. Der Mann hat einen Geschenkgutschein für eine Übernachtung inklusive Abendessen (4-Gang-Überraschungsmenü) erhalten und so sind wir an einem Samstagabend hier, bevor wir dann für ein paar Tage unsere Zelte in Lugano aufschlagen. Das Personal ist freundlich und aufmerksam, das Essen gut und das Zimmer sauber und schön. Auf dem Gang gibt es sogar einen Weinautomaten in Selbstbedienung.
Art Hotel Riposo, Scalinata della Ruga 4, Ascona. Meine Besuche hier liegen zwar schon etwas länger zurück, aber mir scheint das kleine Hotel mit seinen individuellen Zimmern an perfekter Lage in der Fussgängerzone und nur wenige Schritte vom Lago Maggiore entfernt, immer noch eine Buchung wert. Relaxen und in den Pool auf der Dachterrasse hüpfen und Glockengeläut hören inklusive.
Essen
Da tun wir uns tatsächlich etwas schwer und haben – vor allem über Mittag – schon mittelmässig bis schlecht gegessen. Auch Einheimische scheinen uns keine wirklich guten Tipps geben zu können. Wenn ihr also welche habt: unbedingt unten in die Kommentare rein! Neben dem „Ai Gardini di Sassa“ also nur folgende konkrete Empfehlung:
Grotto dell’Ortiga, Strada Regina 35, Manno. Wir fahren mit dem Postauto von Lugano Autosilo Balestra nach Manno Paese. Von da läuft man zu Fuss noch cirka 10 Minuten in das Örtchen hinein. Tipp: unbedingt die Postauto-Verbindungen checken, hier fährt später am Abend nicht mehr sehr viel. Das Grotto ist klein, herzig und einfach zum Wohfühlen. Alles sehr unkompliziert und Essen und Wein den Ausflug definitiv wert.
Tipps, welche ich erhalten, selber aber (noch) nicht ausprobiert habe:
- Grotto Morchino, Via Carona 1, Lugano-Pazzalo.
- Locanda dal Bigat, Via Carona 41, Paradiso.
- Posta Carona, Via Principale 35, Lugano.
- Piccolo Vigneto, Via al Roccolo 19, Viganello.
- Osteria della Posta, Via Cantonale 33, Porza.
Ausflüge und Unternehmungen
Als erstes und zwar wirklich direkt nach der Ankunft machen wir immer einen Spaziergang am See Richtung Castagnola, wo es neben dem Grand Hotel Villa Castagnola in der Martini Bar einen ersten Aperol Spritz gibt. Spätestens ab dem Moment stellt sich das volle Feriengefühl ein. Man ist natürlich auch schnell in den anderen Teilen des Kantons und im nahen Italien. Hier ein paar Ausflugsideen:
MASILugano
Museo d’arte della Svizzera italiana, Via Canova 10, Lugano. Was für ein tolles Haus! Allein die Architektur lohnt schon eine Besichtigung. Zum Zeitpunkt unseres Besuches haben wir zusätzlich das Glück, dass neben der wirklich schön kuratierten Sammlung zwei weitere sehenswerte Ausstellungen laufen.
Monte Brè
Von Cassarate bringt einem die Standseilbahn mit einmal umsteigen in Suvigliana in einer guten Viertelstunde auf den Berg (925 m ü. M.). Berg- und Talfahrt kosten pro Person 26 Franken, Bergfahrt 17 Franken – mit GA oder Halbtax bezahlt man die Hälfte (Stand Sommer 2024). Fahrten 1. Sektion alle 15 Minuten, Fahrten 2. Sektion alle 30 Minuten. Man kann hier wandern, biken, essen und trinken, Kunst betrachten oder ganz einfach den tollen Rundumblick geniessen.
Monte San Salvatore
Von Paradiso ist man in zwölf Minuten auf dem Berg (912 m ü. M.). Fahrten üblicherweise alle 30 Minuten. Berg- und Talfahrt kosten pro Person 32 Franken, Bergfahrt 25 Franken – mit GA oder Halbtax bezahlt man die Hälfte (Stand Sommer 2024). Man kann hier wandern, klettern, spielen oder bei schönem Wetter auch einfach die beeindruckende Aussicht geniessen. Auch Verpflegungsmöglichkeiten kommen nicht zu kurz. Wir haben Picknick dabei und wandern an diesem Tag ins hübsche (im Sommer sehr stark frequentierte) Morcote, wo wir das Postauto (gefüllt mit Pensionären) zurück nach Lugano nehmen.
Wanderung im Valle Muggio
Von unserem Hotel in Vacallo nehmen wir ein Taxi nach Bruzella. Wir wollten wie üblich mit dem Postauto hoch, da aber Sonntag ist (sprich ausgedünnter Fahrplan) und wir beim Frühstück nicht stressen wollten, mussten wir uns für rund 50 (!) Franken chauffieren lassen. Schon zu Beginn der Wanderung haben wir einen tollen Blick über das Tal und die Wälder erstrahlen in ihren herbstlichen Farben. Es ist auch die Zeit der Marronilese und scheinbar sind so einige Privatleute zum Sammeln unterwegs, weswegen wir beim Laufen durch die Haine immer wieder kritisch beäugt werden. Der Weg führt uns via Caneggio, Morbio Superiore, San Martino (man kann von hier wirklich die Hochhäuser von Mailand sehen!) und Sagno zurück nach Vacallo, wo wir im Tennisclub Morbio zu Mittag essen und danach unser Gepäck im Hotel abholen. Da dieses ab Mittag geschlossen ist, haben sie uns die Schlüssel gegeben, damit wir reinkommen. Wir testen natürlich, ob der Zugang zum Weinkeller offen ist, aber nix da. Ausführlicher Beschrieb der Wanderung.
Wanderung von Verscio nach Ponte Brolla
Der Zug bringt uns von Lugano via Locarno nach Verscio, wo wir am Wegweiser „Teatro Dimitri“ vorbei auf dem mit Steinplatten angelegten Wanderweg hoch zum Oratorio Sant’Anna laufen. Hier werden wir mit einer grossartigen Sicht auf Lago Maggiore, das Centovalli und das Maggia-Delta belohnt. Nach einem Aufstieg zu den prähistorischen Ruinen von Castelliere geht es steil talwärts, wo wir entlang der Maggia und vorbei am Grotto America nach Ponte Brolla kommen. Hier nehmen wir das Postauto statt des Zuges und fahren nach Locarno, wo wir noch ein wenig durch die Stadt schlendern (wenn Zeit da ist, lohnt sich ein Besuch im Antiquitätengeschäft Hangar19 an der Via Bernardino Luini) und einen Kaffee an der Piazza trinken, bevor es mit dem Zug zurück nach Lugano geht. Ausführlicher Beschrieb der Wanderung.
Wanderung von Mendrisio durch die Gole della Breggia
Vom Bahnhof Mendrisio laufen wir auf dem Wanderweg am Spital vorbei und durch das Wohnquartier bis nach Castel San Pietro, wo sich ein kurzer Abstecher zur Chiesa rossa lohnt. Von da steigen wir via Punt da Canaa (Überreste der ehemaligen Mühle) in den Schluchtenpark Gole della Breggia ab, wo wir die beeindruckenden Gesteinsschichten sehen, welche die Breggia hier in 200 Millionen Jahren eingearbeitet hat. Im Anschluss kommen wir noch an den imposanten Skelettresten der ehemaligen Zementfabrik vorbei, bevor unsere Wanderung in Balerno endet. Mehr Infos zum Park.
Como
Wir machen einen Tagesausflug nach Como. Mit dem Zug benötigt man zwischen 30 und 40 Minuten, abhängig davon, ob man die S-Bahn oder den Regio-Express erwischt. Nach einem Spaziergang durch den Ort muss ich meiner Freundin Nora beipflichten: „Die Seepromenade in Lugano ist schöner.“ Etwas überraschend sind die Leute hier nicht sehr freundlich („Don’t touch!“), sprechen uns immer in Englisch an und das Mittagessen begeistert auch nicht wirklich. Schade, ich hatte mir mehr erhofft… Was sich allerdings wirklich gelohnt hat: Die siebenminütige Fahrt auf den Monte Brunate mit grossartiger Aussicht über Stadt und Region (Hin- und Rückfahrt für knapp 7 Euro). Und auch der Dom ist ein Besuch wert.
Mailand
In etwas mehr als einer Stunde ist man mit dem Zug da, ohne Umsteigen. Ein Citytripp nach Mailand lohnt sich von Lugano aus also allemal. Ich war schon mehrmals da und verweise für Tipps gerne auf meinen entsprechenden Blogbeitrag.
FoxTown
FoxTown, Via Angelo Maspoli 18, Mendrisio. Oh ja, auch da kann man an einem regnerischen Tag mal für ein paar Stunden hin. Und zwar bequem mit dem Zug. Ich habe von einer Le Creuset-Gratinform über GStar-Jeans bis K-Way Regenjacke schon gute Schnäppchen gemacht.
Klima
Sehr häufig, aber nicht immer, ist das Wetter schöner als im Rest der Schweiz. Mit einer durchschnittlichen Tageshöchsttemperatur von 18° C ist das Tessin eine der wärmeren Regionen in der Schweiz.
Wenn wir in Lugano sind, gehen wir immer ins Ristorante Bottegone
Via Massimiliano Magatti 3, 6900 Lugano
Ist etwas teuer aber immer ein grossartiges Erlebnis, weil das Essen und der Wein im Mittelpunkt stehen und jeder jeden kennt… – sehr gute traditionelle Küche.
Merci vielmal für den Tipp, liebe Cecilia. Ist schon notiert für den nächsten Ausflug ins Tessin!