Schweiz, Unterwegs, Wanderungen
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Ein paar schöne Tage im Berner Oberland.

Juli 2020 – Bevor ich mich Ende Juli für eine Fuss-Operation unters Messer lege und voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr wandern darf, besuche ich für einige Tage meine Familie (Eltern, Schwestern, Göttibueb), welche eine Woche in einem Ferienhaus in Aeschiried ob Spiez verbringt. Von Zürich bin ich mit Zug und Bus in etwas weniger als zwei Stunden dort.

Wanderung: Alpiner Bänkli-Rundweg

   

Mit meinem Vater mache ich mich am Morgen nach dem Frühstück auf, um den alpinen Bänkli-Rundweg direkt vor unserer Haustür zu begehen.

Der Weg führt vom schönsten Bänkli auf der Aeschiallmend weiter hinauf über den Spitz zum Bireberg und zur Greberegg. Nicht nur der steile Anstieg lässt unser Herz höher schlagen, auch die Aussichten vom Grat Richtung Leissigen und Interlaken oder ins Kandertal sind einfach einzigartig. Es lohnt sich, die Wanderung so rum zu machen: Dank der Bänkli und der Aussichtspunkte hat man immer mal wieder eine Ausrede, wenn man kurz verschnaufen muss. Das gibt es beim Weg runter nicht, den Abstieg durch den Wald bringt man wohl einfach am besten schnell hinter sich. Kurz nach der Greberegg geht es den schmalen und steilen Pfad hinunter ins Suldtal. Das Restaurant Pochtenfall sieht nett aus, wir haben aber ein paar belegte Brote dabei und essen an einem der idyllischen Plätze in der Nähe. In einer einstündigen Rundwanderung lässt sich von hier aus auch noch der 81 Meter hohe Wasserfall bestaunen. Lassen wir weg und schliessen unsere Wanderung entlang der sprudelnden Sud zurück nach Aeschiried ab. Im Dorf gönnen wir uns in der Chemihütte das verdiente Glas chalti Ovi (ich) und eine Stange (Pa).

Die Zahlen: 8 Kilometer, 3.5 Stunden, 675 Meter hoch, 675 Meter runter. Insgesamt sind wir 4.5 Stunden unterwegs, die vielen Bänkli und die tollen Ausblicke verleiten zu mehr Pausen als üblich.

Steil unterwegs in der Niesenbahn

   

Ich bin froh, hat der erste Versuch meiner Familie vor ein paar Tagen nicht geklappt (Wartezeit vor Ort betrug über zwei Stunden), sodass ich mit in den Genuss dieses tollen Ausflugs komme. Beim Aufstehen sieht es draussen noch etwas verhangen aus, die Wetter-App meint aber, es komme später besser. Wir also los, die Fahrt nach Mülenen dauert mit dem Auto nur etwa zehn Minuten, Tickets kaufen (mit dem GA bezahle ich für Hin- und Rückfahrt 29.50 Franken, der Vollpreis beträgt 59 Franken) und Platz für alle direkt im nächsten Bähnli. Ist zwar gut besetzt, aber dank Maskenpflicht und regelmässiges Desinfizieren durch das Personal auch soweit okay. In der Mittelstation Schwandegg heisst es umsteigen, in insgesamt 30 Minuten ist man auf dem Niesen. Und die Fahrt ist echt cool, so steil wie das hier hoch und runter geht! Die maximale Steigung beträgt 68%. Natürlich könnte man auch laufen, für die knapp 1700 Höhenmeter sind je nach Route fünf bis sechs Stunden veranschlagt. Muss man auch bizeli trainiert sein dafür. Wie auch für den jährlich stattfindenden Treppenlauf, an welchem einige meiner verrückten ehemaligen SBB Arbeitskollegen auch schon teilgenommen haben.

Oben angekommen laufen wir die paar Meter zur Plattform hoch und geniessen die Wahnsinnskulisse mit 360°-Panorama auf die Alpen, Thuner- und Brienzersee bis hin zur Jurakette. Für den Göttibueb gibt es ein paar Felsen und einen kleinen Spielplatz zum Rumkraxeln.

Beim Berghaus Niesen Kulm erhalten wir Platzkarten für die Rückfahrt, bekommen die Hände desinfiziert und werden zu unserem Platz mit Aussicht ins Restaurant begleitet. Die Tische haben genügend Abstand, alles ist gut organisiert. Wir bestellen eine gemeinsame Schüssel Älpler Magronen, welche in einem Fondue-Caquelon serviert werden und mehr als ausreichen. Für die hübschen Kuchen in der Vitrine ist danach leider kein Platz mehr.

Blausee: absolutely overrated!

Weil wir grad in der Nähe sind und Zeit haben, machen wir noch kurz einen Abstecher zum Blausee. Der Parkplatz ist sehr gut besetzt, eine Besucherin, welche grad losfährt, überlässt uns netterweise ihr Parkticket. Der Eintritt kostet für einen Erwachsenen 10 Franken und der Besuch ist gemäss Vermerk auf dem Ticket auf zwei Stunden beschränkt. Im Naturpark wimmelt es von Menschen, wirklich schön und entspannt finde ich es hier nicht, es wirkt so inszeniert. Ich denke schon, dass es hier früher mal sehr hübsch war und immer noch ist, wenn alles geschlossen ist oder man abends im Hotel-Restaurant sitzt. Jetzt aber ist der Park so übervoll und der „See“ hat in meinem Dafürhalten die Grösse eines Dorfweihers. Und ja, natürlich ist die Farbe schön und der Wald mystisch, aber ganz ehrlich, das gibt es an so einigen anderen Orten in der Schweiz auch.

Fazit
Ich habe die Zeit mit meiner Familie sehr genossen und die Region verfügt über echt viele Ausflugsmöglichkeiten. Es gäbe da noch eine Schifffahrt auf dem Thuner- und Brienzersee, das Tropenhaus in Frutigen, Kletterturm Frutigresort (stand früher auf dem Sillerenbühl Adelboden), einen Ausflug nach Thun oder Spiez und natürlich verschiedenste Wanderungen. Ein Besuch lohnt sich!

Wetter
Bis auf ein paar deftige Gewitter und sintflutartige Regengüsse in der Nacht: tagsüber blauer Himmel, Sonnenschein, zwischen 20 und 25 Grad.

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