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Italien: Mit dem Zug den Stiefel runter, Teil 3.

Mai 2019 – Die ersten elf Tage zum Nachlesen gibt es in Teil 1 und Teil 2 meiner Italien-Berichterstattung. Im dritten und letzten Teil nun mehr zu Cefalù, Agrigento und Palermo.

   

Tag 12: Cefalù
Was sich vorgestern bereits angekündigt hat, ist nun Tatsache: der Mann ist krank und bleibt im Bett. Den für heute geplanten Ausflug unternehmen meine Schwester und ich also zu zweit, während mein Vater sowieso andere Pläne hat. Mit dem Regionalzug fahren wir in 45 Minuten von Palermo nach Cefalù, Kosten knapp 6 Euro pro Person. Eine schöne Fahrt, vor allem entlang der Küste. Vor Ort sind wir natürlich nicht die Einzigen, auch ein paar Cars sind schon parkiert. Wir durchqueren daher relativ zügig den Ort und steigen hoch auf den „Rocca“ (Eintritt 4 Euro pro Person, nur Münz!, auf 268 M.ü.M.). Von der Ruine des Castello hat man einen tollen Blick über die Stadt und das Meer. Lohnt sich!

Wieder unten merken wir, dass wir gar nicht grossartig Lust auf viele Menschen, nette Gässli und kleine Shops haben, weswegen wir uns nur noch kurz die Kathedrale ansehen – ältester normannischer Bau Siziliens und optisch die kleine Zwillingsschwester der Kathedrale auf Monreale – und im Anschluss direkt zurück nach Palermo fahren.

   

Auf der Piazza Bellini  und in Front der Chiesa di S. Cataldo geniessen wir einen Aperol Sprizz, hören den Strassenmusikanten zu, beobachten die Menschen und geniessen die Sonne, bevor wir uns an der Via Vittorio das „No Mafia Memorial“ ansehen. Der Eintritt ist gratis (Spenden willkommen). Es wird eine Person bzw. die Bande porträtiert, aber wie sich das in einen Zusammenhang zur ganzen Geschichte bringt, erschliesst sich mir aufgrund der Fotos und wenigen Texte leider nicht.

Während Pa und Schwester zum Ballett ins Teatro Massimo gehen, fühlt sich der Mann einigermassen fit für ein Nachtessen. Dieses geniessen wir im „Percia Sacchi“, Via Monte die Pietà 5/7, wo sehr auf Frische, Saisonalität, Bio, Nachhaltigkeit und Regionalität geachtet wird. Lecker!

   

Tag 13: Agrigento
Der Mann ist noch zu krank, weswegen meine Schwester erneut einspringt. Obwohl sie im letzten Jahr schon in Agrigento war, fand sie den Ausflug genug interessant, um ihn dieses Jahr ein zweites Mal und mit mir zu unternehmen. Ich löse meinen letzten Interrail-Tag ein, nötig wäre es jedoch nicht: die zweistündige Fahrt im gut besetzten, alten Interregio kostet 9 Euro p. P. Mit dem 1er Bus sind wir in gut 5 Minuten bei der Haltestelle des Eingangs „Porta Quinta“. Für den Besuch der Anlage (ohne Museum und Garten „Kolymbetra“) bezahlen wir 8 Euro p. P. Es gibt viel zu bestaunen: Stadtmauer, Tempel in verschiedenen Zerfallstadien, Theater und Gräber. Das Gelände ist sehr weitläufig. Bis zum hintersten Tempel „Tempio di Giunone“ benötigen wir über zwei Stunden, zurück sind wir dann natürlich schneller, weil man mehrheitlich denselben Weg zurück gehen muss und wir uns für den Hinweg genug Zeit genommen haben. Ein toller Ausflug, den ich sehr empfehlen kann! Und: besser in Turnschuhen als Flipflops.

Zum Znacht geht es nun endlich ins favorisierte „Ferro di Cavallo“, Via Venezia 20. Um 20 Uhr ist das Restaurant voll besetzt und die Schlange davor vorhanden. Wer kommt, schreibt seinen Namen inkl. Anzahl Personen auf das T-Shirt und wartet, bis sein Name ausgerufen wird. Bei uns dauert das nicht mal zehn Minuten. Die Wartenden werden vom Chef mit Spumante und Häppchen verpflegt. Sympathisch! Das Essen war nicht schlecht (auch die Portionen), mir war das Ganze jedoch etwas zu inszeniert und unentspannt.

   

Tag 14: Palermo
Während der Mann sich wieder besser fühlt und hoch zur heiligen Rosalia auf den Monte Pellegrino steigt, begeben wir Drei uns in die Tiefen der Kapuzinergruft von Palermo. Wir nutzen für eine Teil der Anreise den (vollgestopften) inner-altstädtischen Gratis-Mini-Bus, zu Fuss wären wir allerdings schneller und direkter gewesen. Den Rest laufen wir, auch wenn hier gemäss Auskunft ein Bus fahren würde.  Den wir in den 20 Minuten jedoch nicht sehen. Der Eintritt in die Gruft kostet wenige Euro. Ich war auch schon in Paris und Rom in den Katakomben, mit der Darstellung hier kann ich aber wenig anfangen: die Skelette sind meist angezogen und an den Wänden aufgehängt, an Drähten um den Hals wie Gehängte.

Mein Pa verabschiedet sich nach dem Besuch, während meine Schwester und ich noch den nebenan gelegenen Friedhof besuchen. Mit all diesen Fotos und Blumen ist das schon ein wenig pompöser und persönlicher als bei uns. Wir schlendern zurück in die Stadt, kaufen was zu essen, gehen auf dem Markt einkaufen und relaxen auf der Terrasse unseres Apartments.

An unserem letzten Abend kocht mein Vater uns Spaghetti Aglio, Olio e Peperoncini. Dazu ein gutes Glas Wein, um nochmals auf die tollen, letzten zwei Wochen anzustossen.

Tag 15: Palermo–Zürich
Mein Pa und meine Schwester gehen bereits um halb 7 Uhr los zum Bahnhof und reisen die nächsten vier Tage mit dem Zug zurück in die Schweiz. Der Mann und ich haben noch etwas Zeit, pünktlich um halb 8 Uhr steht das gestern bestellte Taxi unten an den „Quattro Canti“. In einer halben Stunde sind wir draussen am Flughafen Palermo-Punta Raisi. Nicht sehr gross, aber trotzdem Flüge in die wichtigsten Städte der Welt. Unser Flug geht pünktlich, nach zwei Stunden landen wir in Zürich und sind um die Mittagszeit bereits wieder zuhause.

Fazit
Wir hatten zwei wunderbare Wochen und waren viel unterwegs. Es war für mich aber niemals zu viel und gut machbar. Catania und Palermo haben mir besser gefallen als Syracusa; Cefalù bot mir etwas zu wenig, und sehr überrascht war ich ob der vielen Touristen an jedem dieser Orte.
Reisen mit ÖV war grundsätzlich kein Problem, allerdings kommt man im Gegensatz zur Schweiz halt wirklich nicht ganz bis in die hinterste Ecke und wäre manchmal froh um ein Auto. Ihr wollt nach Sizilien? Dann geht, es ist wirklich toll!

Wetter
Wir haben die genau richtigen zwei Wochen erwischt, um nicht in der Schweiz zu sein: Es schneit, ist kalt und gruusig. In Italien haben wir fast immer schönes Wetter, die Temperaturen bewegen sich (mit Ausnahme des Ausflugs auf den Ätna) zwischen 18 und 22 Grad. Und kaum sind wir zuhause, erreicht der Regen Sizilien und hört für Tage nicht mehr auf.

2 Kommentare

  1. Myriam sagt

    Tolle Sizilien-Serie.❤️ Da kommt fast wieder etwas Heim-Fernweh auf. Baci, aktuell aus Apulien😘

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