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Oman: Roadtrip in zwölf Tagen, Teil 2.

November 2018 – Den Bericht zum ersten Teil dieser Reise gibt es hier zu lesen.

  

Tag 5: Al Hamra–Jebel Shams–Al Hamra
Nach dem Frühstück (ein paar Toasts und Kaffee – der Kellner rührt netterweise direkt Zucker und Milch rein) packen wir unsere Kühlbox (die bestinvestierten zehn Franken der ganzen Reise!) voll mit den Wasserflaschen aus dem Kühlschrank und fahren los nach Jebel Shams. Vorwiegend normale Asphaltstrassen und ausreichend breit, zwischendurch ein paar Kilometer Schotterpiste, die aber nix gegen die Fahrt am Tag zuvor ist. Wir halten an einigen Aussichtspunkten, mit ein paar mehr Touristen, aber immer noch völlig überschaubar. Beim Runterfahren kommen uns dann aber doch noch einige Fahrzeuge entgegen. Gut, sind wir am Morgen einigermassen früh los.

Sehr beeindruckend ist der Blick vom auf 2000 Meter gelegenen „The View“ ins 800 Meter tiefer liegende Wadi Nakhar. Die Gesteinsschichten sind über 6 Millionen Jahre alt! Hier könnte ich ewig stehen und runterschauen…

Ein sehr gutes Lunchbuffet gibt es für fünf Rial pro Person im „Jebel Shams Resort“, auch die Chalets für Übernachtungen sehen recht nett aus.

Gefahrene Kilometer: 160
Übernachtet: Eine zweite Nacht im „Shorfet Al-Alamin Hotel“.

    

Tag 6: Al Hamra–Nizwa
Das Znachtbuffett war etwas besser als am ersten Abend, der Brüller ist es aber immer noch nicht (Wasser ist inbegriffen, Softgetränke müssen extra bezahlt werden). Beim Frühstück stellen wir fest: wir hätten den heutigen Tag besser gestern Abend geplant. Da das WLAN aber nur (und teilweise) bei der Reception funktioniert, haben wir es etwas verpasst und sind nun für das Meiste zu spät: heute Freitag ist islamischer Sonntag, daher etwas andere Öffnungszeiten als an den anderen Tagen. Die Al Hoota-Höhlen schliessen um 11 Uhr, der Nizwa Viehmarkt (im Früchte- und Gemüsesouq) läuft von 7 bis 9 Uhr, das Nizwa Fort öffnet wieder um 13.30 Uhr. Wir drehen doch noch eine Runde durchs Städtchen, viel läuft aber um 12 Uhr mittags nicht mehr (ausser den vielen Männern um die Moschee), weswegen wir noch einen kurzen Abstecher in die Grand Mall machen. Hier sehe ich auch tatsächlich auf der Eingangstüre einen Regelwerk-Kleber: Keine unbedeckten Schultern, kein Küssen, kein Alkohol. Drinnen praktisch nur verschleierte Frauen. Welche mich aber sehr freundlich anlächeln, wenn ich ihren Weg kreuze. Wie in jeder Mall gibt es auch hier direkt neben der Toilette einen Gebetsraum. Ich lese später nach, dass Nizwa zwar der zweitgrösste Touristenmagnet im Land, jedoch nach wie vor sehr konservativ ist.

Gefahrene Kilometer: 100
Übernachtet: „Golden Tulip Hotel“ ca. 20 Kilometer ausserhalb von Nizwa. Die Nacht mit Frühstück kostet 210 Franken. Unser hübsches Zimmer liegt zur Poolseite, wir können direkt in Badeklamotten zur Türe hinten raus. Das Hotel ist ziemlich gebucht, auch mit Reisegruppen. Wir finden trotzdem noch einen Liegestuhl und ziehen ein paar Bahnen im Pool.

    

Tag 7: Nizwa–Birkat Al Mouz–Al Wasil
Nach Apéro am Pool und leckerem (mal wieder à la carte) Nachtessen – auf das riesige Outdoor-BBQ-Buffet verzichten wir – gibt es heute Morgen ein grossartiges Frühstücksbuffet. Da fast alle anderen Gäste bereits abgereist sind, nutzen wir den leeren Poolbereich, schwimmen noch ein wenig und lassen uns in der Sonne trocknen, bevor wir am Mittag wieder ins Auto steigen.

Auf unserem Weg liegt die Oase Birkat Al Mouz, welche über eine beeindruckende Bewässerungsanlage (Falaj genannt) verfügt, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Die Männer baden und reinigen sich auch darin. Frauen sind davon wohl ausgeschlossen, denn weder sehe ich welche, noch ist der Bereich „For ladies only“ erschlossen. Das dazugehörige Museum ist leider wegen Renovation geschlossen.

 

Bei Al Wasil biegen wir in die Wüste Wahiba Sands (auch Sharqiya Sands) ab. Zu Beginn noch Schotterpiste ist der Weg mehr und mehr vom Sande verweht. Nicht so tief, als dass wir Luft aus den Autopneus lassen müssten und trotzdem ungewohnt und spassig zu fahren.

Das gute Nachtessen gibt es vom Buffet, neben uns ist eine grössere deutsche Reisegruppe und eine kleinere aus der Schweiz. Den Ü70-Schweizern hören wir im Aufenthaltsraum noch bei der Planung für den morgigen Tag zu: Frühstück um halb 7, Abfahrt um 7, Wanderung von 9 bis 11, danach Zeit, um im Naturpool von Wadi Bani Khalid zu baden, Rückfahrt und um 16 Uhr zurück im Camp Kamelreiten, die Teilnehmer sollen sich doch bitte Fragen überlegen, welche sie dem Kamelführer stellen können. Ähm ja, lieber sie als ich…

Gefahrene Kilometer: 215
Übernachtet: „Arabian Oryx Camp“ in der Wüste Wahiba Sands (ca. 14 Kilometer vom Ort entfernt). Wir haben unser eigenes kleines Häuschen mit Schlafzimmer, Bad und Kühlschrank. Die Nacht mit Nachtessen und Frühstück kostet 190 Franken. WLAN gibts im wunderschönen wie ein Gebetsraum mit Teppichen ausgelegten Aufenthaltsraum. Die Dünen rundum sind beeindruckend, aufs angebotene Kamelreiten verzichten wir dann aber trotzdem.

    

Tag 8: Al Wasil–Wadi Bani Khalid–Sur
Frühstücksbuffet, packen und los. Ich überrede den Mann, das Stück Wüste zurück nach Al Wasil zu fahren und er hat sichtlich Spass! Mit einem Verfahrer von 50 Kilometern, weil auf die App gehört statt auf das Schild geachtet, gelangen wir doch noch zum Wadi Bani Khalid. Es ist sehr schön, aber schon auf dem Parkplatz bestätigt sich, was ich im Reiseführer gelesen habe: Es ist das touristischste aller Wadis. Auch hier gibt es Regeln, aber ich sehe sehr viele Touristinnen im Bikini statt Badeanzug. Ist das wirklich nötig? Ich meine, nein.
Die Verpflegung am Lunchbuffet im einzigen Restaurant kostet vier Rial pro Person und ist in Ordnung.

Je näher wir nach Sur kommen, desto windiger wird es und die Fahrspur wird vom Sand verweht. Wir kommen aber doch gut an und finden das Hotel auf Anhieb.

Gefahrene Kilometer: 250
Übernachtet: „Sur Plaza Hotel“, eine Überraschung! Die Nacht mit Frühstück kostet nur 80 Franken. Die Zimmer sind hübsch und gross genug. Ausserdem gibt es einen Pool.
Als ich mich auf die Suche nach einem Hotel für die eine Nacht hier im Ort machte, fand ich keine sehr grosse Auswahl, aber alles war sehr günstig. Weswegen ich dachte, dass sich wohl keine Touristen hierher verirren, wir mit dem Schlimmsten rechnen müssten und der Ort nichts hergibt. Tja, ich habe mich getäuscht…

        

Tag 9: Sur–Wadi Tiwi–Wadi Shab–As Sifah
Wir haben uns zwar auf Trip Advisor noch nach Restaurants umgeschaut, essen aber aufgrund mangelnder Alternativen für sechs Rial pro Person im Hotel. Und das war ein guter Entscheid, denn die Auswahl ist gross, das Essen sehr gut und die Bedienung freundlich und aufmerksam. Wir treffen auch den Deutschen aus Zürich von unserer Höllenritt-Route wieder. Der ist in einer Woche über 3000 Kilometer von Dubai her kommend im Oman rumgefahren und fährt morgen wieder zurück zu seinem Bruder nach Dubai. Und freut sich, noch ein paar Tage am Strand entspannen zu können. Verständlich! Mir reichen da unsere insgesamt 1600 Kilometer völlig aus.

Nach dem sehr guten Frühstück fahren wir über die Brücke nach Alayjah zum Leuchtturm. Was für ein grossartiger Blick auf den Strand, die Dhauwerften (Bootsbau) und über die Stadt! Ich hab echt nicht sehr viel von Sur erwartet und finde es toll, wie mich der Ort überrascht hat.

Wir fahren weiter zum Wadi Tiwi, welches sich in engen Strassen durch den Ort schlängelt. Von oben hat man einen tollen Blick über das Dorf! Ein paar Kilometer weiter liegt das Wadi Shab. Für einen Rial pro Person werden wir im Boot ans gegenüberliegende Ufer übergesetzt (und später auch wieder abgeholt). Bis nach ganz hinten sind es rund 45 Minuten zu laufen und man kann in einem Naturpool baden.

Für die Weiterfahrt wählen wir den Weg entlang der sehr schönen Küste mit einem Blick über das türkisfarbene Meer. Zwischen Bamah (auch Bimmah geschrieben) und Dibab liegt im Hawiyat Najm Park in 20 Meter Tiefe das Bamah Sinkhole. Wenn man die Badehose dabei hat, kann man auch ins Wasser springen. Also in dem Moment alle anderen, nicht wir.

Um zu unserem Hotel für die nächsten Nächte zu gelangen, müssen wir fast bis nach Muscat hoch- und der Küste entlang zurückfahren. Erst gegen 17 Uhr kommen wir in As Sifah an.

Gefahrene Kilometer: 280
Übernachtet: „Sifawy Boutique Hotel“, schön am Meer gelegen. Pro Nacht in der Marina Suite mit Frühstück und Nachtessen bezahlen wir 330 Franken. Die Anlage ist etwas retortig, erinnert mich ein wenig an die Künstlichkeit von El Gouna, Ägypten, nur weniger belebt.

    

Tage 9 bis 12: As Sifah
Viel machen wir in diesen Tagen nicht (das Auto bleibt auf dem Parkplatz): wir geniessen die Sonne, gutes Essen und Ruhe am Pool. Zum Hotel gehört auch ein kleiner Strand mit ein paar Liegen. Platz hat es genug, nur leider ist der Einstieg ins Meer praktisch unmöglich: alles ist meterweit ins Wasser voller Steine, meine Flipflops versagen kläglich.

Das Essen ist sehr gut, das Hotel noch nicht voll belegt. Also alles sehr angenehm. Ich gönne mir zwischendurch auch noch eine thailändische Massage im hoteleigenen Spa. Ich wähle aufgrund meiner Erfahrungen in Thailand Medium Pressure und ja, wie soll ich sagen, die Masseurin hat ihre Freude an mir.

Es gibt hier auch eine Tauchbasis. Ich habe mir vorgängig noch überlegt, endlich mal wieder tauchen zu gehen, allerdings wären es aufgrund der 24-stündigen Pause vor dem Rückflug maximal zwei Tauchgänge geworden. Und da ich seit über fünf Jahren nicht mehr getaucht bin, wollte ich mir den (Check-Dive-)Stress nicht antun.

Tag 12: As Sifah–Muscat Airport
Nach einem letzten Schwumm im Pool und Frühstück draussen auf der Terrasse heisst es Koffer packen und ein letztes Mal in den Mietwagen steigen. Auf dem Weg zum Flughafen kommen wir erneut durch Muscat und zum ersten Mal durch Ruwi. Es ist ein total belebtes Quartier, schade haben wir das erst jetzt gesehen, ich würde gerne ein paar Stunden hier durch die Strassen streunen.

Gefahrene Kilometer: 90
Wir müssen vor der Rückgabe unseres Mietwagens noch Volltanken und merken zu spät, dass wir eben an der letzten Tankstelle vor dem Flughafen vorbeigefahren sind. Also wieder raus aus dem Flughafengelände und ein paar Kilometer weiter auftanken. Und rechtzeitig zur Abgabe zurück. Keine Schäden, keine Probleme.

Rückreise
Online einchecken am  Vorabend geht nicht, wir haben aber genügend Zeit eingeplant und am Schalter einchecken geht schnell und problemlos, dachten wir. Bis uns der Mitarbeiter nachrennt und meint, er müsse doch nochmals unsere Tickets prüfen, er sei nicht sicher, ob das alles wirklich geklappt hat. Schrecksekunde! Es hat aber doch. Der Flug startet etwas verspätet, aber wir landen pünktlich um 19 Uhr in Zürich. Das Essen ist wie beim Hinflug nicht überragend, dass das Flugzeug aber nur zu einem Drittel belegt ist, finde ich sowieso viel wichtiger und nützlicher.

Fazit
Würde ich sofort wieder in den Oman reisen? Nein, weil es noch so viel andere Orte zu entdecken gibt. Empfehle ich eine Reise? Unbedingt! Es ist so wunderschön und abwechslungsreich: Meer, Berge, Wüste. Und das auf kleinstem Raum. Man kann sehr gut individuell reisen, es ist ungefährlich, das Land bietet viel Abwechslung, die Menschen sind freundlich und es gibt (noch) nicht zu viele Touristen.

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