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Oman: Roadtrip in zwölf Tagen, Teil 1.

November 2018 – Die Planung für diese zwei Wochen Ferien Ende Oktober/Anfang November hat sich über einige Wochen und so manche Wanderstunde hingezogen. Einerseits wollten wir nicht zu weit und lange reisen, es andererseits aber doch nochmals etwas warm haben. Irgendwann kam der Oman ins Spiel und wurde recht schnell zu einer Option.

Sehr kurzfristig haben wir dann innerhalb von drei Wochen Flüge, Auto und Übernachtungen gebucht. Ohne den Blog-Beitrag von Travelita und den Reiseplan und die Tipps meiner lieben Arbeitskollegin Aline wäre das wohl nicht möglich gewesen. All diese Informationen gaben uns eine gute Übersicht zu Route, Unternehmungen und Übernachtungsmöglichkeiten.

Generelle Informationen

  • Visum: Kann als e-Visa oder direkt von Ort am Flughafen beantragt werden. Wir haben diese ohne Probleme am Flughafen von Muscat erhalten, auch lange anstehen mussten wir nicht. Einen kleinen Schreck erlitten wir noch am Abflugtag, als der Mann in einem seiner Reiseführer las, dass das Visum nur noch Online beantragt werden kann. Die Dame beim Check-in konnte uns dann aber beruhigen. In beiden Varianten kostet das Visum für 30 Tage im Moment 20 Rial pro Person.
  • Währung: Der Rial ist im Moment ca. 2.70 Franken wert und wird in 1000 Baisa unterteilt.
  • Beste Reisezeit: Vom September bis April herrscht ein angenehmes Klima (um die 30 Grad). Im Sommer ist es zum Teil über 50 Grad heiss.
  • Religion: Islam.
  • Verhalten: Meines Erachtens sollte man sein Verhalten dem landesüblichen anpassen. Hier gibt es zum Teil sehr konservative Regionen. Ich bin grundsätzlich gut gefahren, in dem ich Shirt und lange Hosen bzw. Rock oder ein Kleid getragen habe. Ein Kopftuch war nur in der Moschee nötig. Auf Küssen und Händchen halten sollte man im öffentlichen Raum eher verzichten.

Reise
Hin- und Rückflug mit Oman Air. Rund 850 Franken pro Person. Die Hinreise über Nacht und Umstellung auf Winterzeit (Zeitverschiebung somit + 3 Stunden) in ca. 6.5 Stunden, die Rückreise in ca. 7 Stunden nachmittags (in einem nur zu einem Drittel gefüllten Flugzeug, was mal wieder eine angenehme Überraschung war). Oman Air ist okay, es gibt aber nicht speziell etwas hervorzuheben.

Wir landen um 7 Uhr in Muscat. Das neue Terminal wurde erst im März 2018 eröffnet und ist sehr offen und modern. Wir warten etwa zehn Minuten für unser Visum und innerhalb von 20 Minuten sind wir auch durch den Zoll. Alles sehr entspannt. Beim Autovermieter Budget kommen wir auch gleich an die Reihe und nehmen unseren Suzuki Vitara in Empfang (gebucht via Swiss Cartrawler), leider ohne das bestellte GPS. O-Ton des Mitarbeiters: „Das ist sowieso nie aktuell“. Wie wir noch feststellen, werden tatsächlich sehr viele Strassen gebaut, aber es ist jetzt auch nicht so, dass alles von einem Tag auf den anderen ändert.

Obwohl ich nicht mehr sehr häufig Auto fahre (und schon länger kein Auto mehr besitze), kann auch ich problemlos nach Muscat rein- und in der Stadt rumfahren. Ganz zu schweigen von den ganzen Strassen und Wegen, welche noch auf uns zukommen.

Rundreise in zwölf Tagen

Tage 1 und 2: Muscat
Der Entscheid, den Mietwagen von Beginn weg zu mieten und in der Stadt zu nutzen, stellt sich als absolut richtig heraus. Zu Fuss macht man hier nämlich gar nichts und es erspart uns das Taxi, um an die über die ganze Stadt verteilten Sehenswürdigkeiten zu kommen.
In der ersten Nacht werde ich mitten in der Nacht von einem Gewitter (!) geweckt. Aus dem Fenster schauend sehe ich, wie sich auf der Strasse das Regenwasser sammelt und sich die Autos durchpflügen. Ich hoffe, ähnliches erwartet uns nicht in den nächsten Tagen, wenn wir durch Wadis fahren. Ein Wadi ist ein Tal oder Flusslauf, der häufig erst nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser führt.

Grosse Sultan-Qabus-Moschee
Ich habe mir so grosse Mühe gegeben, das lange, langärmelige Kleid angezogen und das Kopftuch übergeworfen. Und werde beim Eingang trotzdem zurückgepfiffen: man sieht meine Knöchel und das geht nicht. Also zurück und für 2 Rial einen schwarzen, polyestrigen Umhang gemietet. Heiss!
Die wunderschöne Kuppel und der 14 Meter hohe, über und über mit Swarovskisteinen belegte Leuchter und die ganze Anlage sind schon beeindruckend, die Moschee im Vergleich zu Tempeln in Japan und Thailand oder katholischen Kirchen aber halt schon etwas karg.

           

Old Muscat und Muttrah
Da wir auf Anhieb keinen Parkplatz finden, fahren wir direkt durch nach Muttrah. Ein Fehler, wie sich noch zeigen wird: wir kommen zurück, als der Markt um 13.30 Uhr gerade schliesst. In Muttrah drehen wir zu Fuss eine kurze Runde: Nationalmuseum (über den Eingang kommen wir nicht raus, heute keine Lust auf Geschichte), Al Alan Palast (Sultanspalast, rein dürfen wir Normalsterblichen aber leider nicht), Restaurants oder Cafés gibt es hier irgendwie nicht oder sie sind für uns zu versteckt. Zurück in Old Muscat laufen wir doch noch durch den Markt und die Gassen. Aber eben, leider zu spät.

Einkaufen kann man in Muscat recht nett in der „Muscat Grand Mall“ und der „Oman Avenues Mall“ (wo ich im Anotah auch noch zwei passende lange Kleider finde und sowieso am liebsten den halben Laden leer gekauft hätte).

Gefahrene Kilometer: 200.
Übernachtet: „Somerset Panorama“, 120 Franken pro Nacht. Ein nettes Hotel innerhalb einer Mall, welche allerdings nicht sehr viel hergibt. Pool. Wir erhalten ein Suite-Upgrade (Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche mit Waschmaschine).

 

    

Tag 3: Muscat–Barka–Nakhal Fort–Al Abyad
Auf dem Weg liegt Barka, weswegen wir dahin noch einen kurzen Abstecher machen. Gibt nicht viel her, aber ich mag es einfach, durch die Gegend zu fahren und zu sehen, wie die Menschen hier wohnen und leben.

Einen Zwischenstopp legen wir auch beim Fort Nakhl ein, welches aus der vorislamischen Zeit stammt. Den Eintritt von einem halben Rial pro Person ziehen ein paar uninteressierte Omanis ein. Ausser uns sind wenig andere Besucher da, was uns erlaubt, alle Aussichtspunkte zu ersteigen und in die verschiedenen Räume zu gucken.

Gefahrene Kilometer: 150.
Übernachtet: „Hotel Dunes by Al Nahda“, Nähe Al Abyad. Ein Teil der Autobahn ist gesperrt, kein Problem: wir fahren einfach rechts weg durch das Kiesbett hoch ins Hotel, welches in den Dünen liegt. Die Nacht mit Frühstück kostet 340 Franken. Die einzigen Gäste sind wir und ein weiteres Pärchen aus der Schweiz. Pool. Schöne Zimmer mit Bad in einer Art Zelt. Einziger Nachteil: frühmorgens werden wir bereits von den ersten Dune-Bashern geweckt. Die Dünen im 4×4 mit heulendem Motor hoch- und runterrasen ist hier Volkssport.

 

    

Tag 4: Al Abyad–Al Hamra
Über Al Rustaq geht aus auf die adrenalinreichste Strecke auf der ganzen Reise. Im Reiseführer kommt das nicht so sehr raus, aber tatsächlich gerate ich ein wenig an meine Grenzen. Noch nie vorher bin ich so Auto gefahren: auf den holperigen Wegen (nein, Strassen kann man das wirklich nicht mehr nennen!) geht es auf der einen Seite den Berg hoch und auf der anderen sehr, sehr tief runter. Zum Glück kommen uns im ersten, nur einspurig befahrbaren Teil keine Autos entgegen.

Kreuz und quer durch das Wadi Sahtan, über Dabuf, Al Jufar und Al Ghubayrah. Ohne des Mannes App von maps.me wären wir schon ziemlich verloren gewesen, so gut angeschrieben ist es dann im Juhe doch nicht mehr. Unterhalb Bilad Sayt treffen wir einen Deutschen aus Zürich, der von oben kommt und auch nach Al Hamra will. Wir folgen ihm und lassen dieses anscheinend nette Dorf aus.

Was bin ich froh, als wir oben am Ende auf dem Plateau ankommen und wieder eine asphaltierte Strasse vor uns haben. Noch besser ist, dass unser Hotel für die nächsten zwei Nächte direkt daneben liegt und wir nicht noch die 28 Kilometer nach Al Hamra runterfahren müssen. Ich bin stolz hab ich uns hierher gebracht, etwas fahrlässig fand ich es trotzdem. Anscheinend hatten die anderen Touristen bessere Infos, so viele haben wir auf der Strecke dann nämlich doch nicht gesehen. Nichtsdestotrotz war es wahnsinnig beeindruckend und ein grossartiges Erlebnis!

Gefahrene Kilometer: 130 in über vier Stunden.
Übernachtet: „Shorfet Al-Alamin Hotel“, Nähe Al Hamra. Nichts spezielles. Die Nacht kostet mit Nachtessen und Frühstück 130 Franken. Den nach dieser Fahrt eigentlich dringend benötigten Alkohol gibt es hier nicht.

Hier gehts direkt zum zweiten Teil des Berichtes.

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