Asien, Die Reise 2017, Japan
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#18 – Japan: arigatou gozaimasu.

November 2017 – Von Hiroshima fahren wir über Fukuoka (Hakata) in etwas mehr als drei Stunden nach Nagasaki. Bei der Einfahrt mit dem Zug denke ich: „Tja, nicht jede Stadt kann schön sein…“ Dieser erste Eindruck wird dann aber schnell korrigiert!

Nagasaki
Für drei Nächte sind wir im Hotel „New Nagasaki“ direkt neben dem Bahnhof (180 Franken pro Nacht). Ein schönes, grosses Zimmer (ich könnte mich echt an dieses hier ziemlich übliche 2-Queensize gewöhnen), allerdings weder Pool, Onsen noch Fitnessraum. Das „Amu Plaza“ direkt nebenan bietet neben diverser Einkaufsmöglichkeiten eine Restaurant-Etage, einen Starbucks und eine sehr gut sortierte Lebensmittelabteilung, was wir in diesen Tagen ausgiebig nutzen.

    

Vor ein paar Tagen habe ich online den Ausflug nach Hashima (auch Gunkanjima, zu deutsch Kriegsschiff-Insel) gebucht. Seit „James Bond: Skyfall“ bestimmt so einigen mehr ein Begriff, die Geschichte hinter der Insel ist aber noch um einiges spannender: Wurde hier doch von 1887 bis 1974 Kohle abgebaut und lebten teilweise über 5000 Menschen in diesen Häusern. Zwar auf dem engsten Raum ganz Japans, dafür mit den neuesten Haushaltsgeräten ausgerüstet, weil die Insel zum Mitsubishi-Konzern gehörte. Erst seit einigen Jahren werden geführte Touren (Bootsfahrt und Rundgang in definiertem und gesicherten Bereich) zu diesem UNESCO-Kulturerbe angeboten (japanisch mit Guide (siehe Foto oben), englisch mit Audio-Guide). Wir bezahlen pro Person 4300 Yen (rund 39 Franken), die Tour dauert insgesamt etwa drei Stunden. Und ich kann nur sagen: wenn ihr jemals in Nagasaki seid, diesen Ausflug müsst ihr unbedingt machen!

  

Nur ein paar Meter von der Ab- und Anlegestelle (Tokiwa Terminal) entfernt, findet sich der Glover Garden. Eine gepflegte Anlage auf mehreren Ebenen mit ihren meist sehr eleganten Häusern, welche ab dem 19. Jahrhundert den Handelsmännern aus Grossbritannien und Amerika ein Dach über dem Kopf boten. Mit bester Aussicht auf deren Arbeitsplatz, den ruhm- und geldbringenden Hafen.

    

Nagasaki wurde nur drei Tage nach Hiroshima von der zweiten Atombombe Amerikas, der „Fat Man“ getroffen. Selbstverständlich also, spielt auch hier das Thema eine wichtige Rolle. Wie ist es wohl zu wissen, dass man gar nicht mehr das eigentliche Ziel war und es nur aufgrund der schlechten Sicht wieder wurde? Ich besuche die verschiedenen Gedenkstätten, das Museum und das Memorial. Es ist sehr gut, interessant und ähnlich wie in Hiroshima, aber mit bedeutend weniger Besuchern.

    

Bei unseren Streifzügen durch die Stadt laufen wir entlang des Flusses Nakashima und bewundern die vielen alten Steinbrücken, schlendern durch die Einkaufsgallerien, kommen am Fukusai-ji – dem Tempel in Schildkrötenform – vorbei und ich sende am letzten Tag noch ein Päckli nach Hause. Mal sehen, ob es – trotz sprachlicher Hindernisse – ankommt, bezahlbar war es auf alle Fälle: die 3.5 Kilo für Luftpost kosten mich (ohne Zoll) etwa 70 Franken.

Fukuoka (Hakata)
Eigentlich nur auf unserer Liste, weil wir von hier mit der Fähre nach Südkorea weiterreisen. Zum letzten Mal nutzen wir unseren Railpass für die knapp zweistündige Fahrt. Mir gefällt der Ort noch, er ist so lebendig und die Leute sind draussen unterwegs. Das „5th Hotel“ ist soweit gut, bis auf die Tatsache, dass das gebuchte Zimmer im Ost-Gebäude (trotz eben diesem Angebot und der entsprechenden Bestätigung) nicht über WLAN verfügt. Wir können kurzfristig mit leichtem Zimmer-Downgrading (kein Blick mehr über den Fluss und kein Balkon) ins West-Gebäude wechseln, aber unsere Online-Verbindung funzt. Schliesslich müssen wir noch das eine oder andere für unsere weitere Reise buchen.

    

Das „Fukuoka Asian Art Museum“ gilt als eines der besten der Stadt, klar also, statten wir ihm einen Besuch ab. Dumm nur, läuft hier seit einigen Tagen die Ausstellung „Sunshower“, welche wir schon in Tokyo gesehen haben. Egal, der Collection-Bereich lässt sich absolut auch sehen (400 Yen pro Person). Das „Fukuoka Art Museum“ wird übrigens seit September 2016 und noch bis März 2019 renoviert.

    

Ansonsten machen wir hier nicht sehr viel: wir schlafen aus, spazieren durch die Stadt (Ohori Park ist zu empfehlen), waschen in der Laundrette für ein paar Yen unsere Kleider, planen den Rest unserer Reise und gehen für Frühstück und Nachtessen meist über den Fluss ins überdimensionale Warenhaus „Canal City“.

Und das wars nun auch schon mit unseren vier Wochen in Japan. Arigatou gozaimasu (zu deutsch: vielen Dank). Ich habe mich so schnell wieder an geheizte WC-Sitze und die „Unterbodenwäsche“ gewöhnt, dass ich sie bestimmt vermissen werde. Überhaupt war es wiederum sehr schön und interessant, in diesem abwechslungsreichen Land unterwegs zu sein.

Dienstleistung wird hoch geschrieben, wenn es manchmal auch etwas absurde Züge annimmt. So zum Beispiel, wenn sogar das Glas eingelegte Tomaten noch in Pöppeli-Plastikfolie eingewickelt oder der Käse mit einem kleinen Eisbeutel eingepackt wird oder bei Regen vor jedem Laden eine Regenschirmverpackung – zum einmaligen Gebrauch – bereit steht. Kundenfreundlich? Klar! Ökologisch? Eher Blödsinn. Wie auch das dauernd den Motor des Autos oder Reisebusses laufen lassen, wenn man irgendwo minutenlang stehenbleibt und es nicht 30 Grad warm ist.

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