Asien, Die Reise 2015, Japan
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#22 – Japan: In Tokyo kommt plötzlich Wehmut auf.

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Wohnen
Hier in Tokyo haben wir mal wieder auf Airbnb zurückgegriffen und für eine Woche eine kleine Wohnung (na ja, eher ein Zimmer mit Lavabo, Herdplatte, Badezimmer und Waschmaschine) im angesagten Shinjuku gemietet. Wir bekommen sogar ein handgeschriebenes Begrüssungskärtli in deutsch!

Die Lage ist perfekt und ein guter Ausgangspunkt für alle unsere Entdeckungstouren. Um für sich selber zu kochen, wie wir es uns nach fünf Wochen auswärts essen gewünscht hatten, allerdings nicht ganz optimal. Aber eine Pasta kriege ich überall hin.

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Ausflüge, Ansehen
Von unserem Host haben wir einen übersichtlichen, nach Quartieren geordneten Prospekt erhalten und entsprechend wählen wir für unsere Ausflüge auch jeweils ein bis zwei Quartiere pro Tag aus. Unsere Highlights in der Stadt:

  • „Tokyo Metropolitan Government Office“:  Im Rathaus von Tokyo kann man auf zwei Seiten (Nord und Süd) gratis (!) mit dem Lift in den 45. Stock auf ca. 230 Metern Höhe fahren und eine atemberaubende Sicht über die Stadt geniessen. Bei unserem Besuch hält sich der Ansturm in Grenzen und wir haben reichlich Platz, um die Stadt von allen Seiten ausgiebig zu betrachten. Den Mount Fuji sehen wir allerdings an diesem Tag nicht.
  • „Rainbow Bridge“: Von Shiodome (U02) mit der Yurikamome Line (voll automatisiert und ohne Fahrer an Board gesteuert) nach Shibaura-Futo (U05) fahren, ein paar Meter laufen, mit dem Lift hochfahren und über die Brücke nach Odaiba laufen (ca. 1500 Meter). Was für ein Erlebnis! Und diese Aussicht! Von Vorteil ist man schwindelfrei (am höchsten Punkt ist die Brücke 60 Meter hoch) und lässt sich von den vorbeidonnernden Autos und Lastwagen nicht stören.
    In Odaiba empfiehlt sich ein Spaziergang entlang dem Beach, wo übrigens so ziemlich alles verboten ist, bei schwimmen angefangen.
  • „MOT“, Museum of Contemporary Art, 4-1-1 Miyoshi, Koto-ku: sehr schönes, grosszügiges Museum mit tollen Ausstellungen. Ich habe mir alle vier angesehen und alle haben sich gelohnt. Ob es immer so ist oder ich einfach nur Glück hatte? Ausprobieren!
  • Shibuya Station: DIE Kreuzung in der Stadt! Und das wohl spektakulärste Beispiel einer alle-gehen-gleichzeitig-Kreuzung.
  • Tokyo Station: Eine sehr gute Sicht auf den Bahnhof von Tokyo hat man von der Dachterrasse des „Kitte“ gleich gegenüber, welches selber mit schöner Architektur, hübschen Shops und einigen Restaurants auffällt.
  • Schifffahrt: Wer meine Berichte fleissig liest und mich kennt, weiss, ist eine Schifffahrt möglich, verlasse ich ohne eine keine Stadt! Es gibt verschiedene Touren und Ab-/Anlegestellen. Wir fahren in die Nachmittagsstimmung von Asakusa nach Hinode Pier, rund 40 Minuten (Tokyo Water Cruises).

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Einkaufen
Kleider und Schuhe (ausser Turnschuhe aus der Herrenabteilung) kann ich mit meiner Grösse und meinem Körperbau hier eh vergessen, wer aber die typisch asiatische schmale Figur hat und unter 1.70 ist wie die meisten Japaner, der wird hier glücklich. Ich beschränke mich derweil aufs anschauen, stöbern und die Accessoires. Und habe folgende Tipps:

  • Harajuku (Ausgangspunkt Bahnhof): Die Takeshita Dori ist vor allem etwas für Teenager. Es glitzert, ist schrill, laut und bunt und zum Durchlaufen allemal ein Spass. Für meine Altersgruppe interessanter sind die vielen Seitenstrassen, wo sich kleinere und grössere, meist schön gestaltete Shops mit den verschiedensten Angeboten aneinander reihen. An der Omotesando finden sich dann die ganzen Designerläden, welche aber schon einfach aus ästhetischer Sicht ein Muss sind: man hat den Eindruck, dass jedes Haus individuell für die jeweilige Marke entworfen und gebaut wurde. Sehr schön. Und im sehr stylischen „Ometosando Hills“-Komplex lässt sich ein Besuch in dieser Gegend elegant abschliessen.
  • „Shibuya 109“, 2-29-1 Dogenzaka, Shibuya-ku: Weils einfach lustig anzusehen und -hören ist. Auf neun Etagen alles für Girlies. Unterstützt durch ohrenbetäubenden Sound und lautstarkes animieren der Verkäuferinnen. Es gibt auch einen Shop für die Jungs, gleich um die Ecke.
  • Zuhauf gibt es natürlich an jeder Ecke Shoppingcenter (z.B. Isetan Department Store, Takashimaya, Tokyo Hands, Lumine, Decks Tokyo Beach, Aqua City Odaiba, DiverCity Plaza). Da ich jedoch nicht ein Riesenfan davon bin, fehlen entsprechende Ausführungen und Wertungen in dieser Aufzählung.

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Mir sind die Japaner als elegante Menschen aufgefallen, mit einem meist sehr feinen Gespür für Farben, Muster und Formen. Auch im Alter legen (vor allem) die Frauen wert darauf, gut auszusehen. Etwas Extravaganz spielt dann mehr bei den Jüngeren eine Rolle und über alle Altersgruppen hinweg stellt man eine sehr hohe Dichte an Röcken und Kleidern fest. Ich würde sagen, die liegt bei mindestens 50 Prozent. Und die Söckchen in High Heels sind mir irgendwann gar nicht mehr aufgefallen, weil sie wirklich fast immer zum Gesamtoutfit passen.

Was mir auf der Strasse jedoch häufig aufgefallen ist: die Japaner tragen oftmals Schuhe, die ihnen ein bis zwei Nummern zu gross sind. Ob das schlurfen vielleicht daher kommt?

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Essen
Auswahl gibt es genug. Einfach da rein gehen, wo es einem gefällt und nehmen, worauf man Lust hat. Mir hat das rote Curry mit Reis (ja, es musste mal wieder was anderes als Nudelsuppe sein) im „Content Restaurant“ des MOT sehr gut geschmeckt (ist industrieschick-elegant eingerichtet, wenn auch etwas teurer) und Spass hat es in jenem Restaurant gemacht, wo man draussen im Fenster sein Essen aussucht, am Automaten auf die entsprechende Nummer drückt, bezahlt, mit der Quittung rein geht und an der Theke die Fragen beantwortet: „Hot or cold?“ „Soba or Udon?“ und wartet, bis seine Nummer aufgerufen wird. In unserem Fall mit Handzeichen verstärkt. Natürlich war die Suppe des Mannes kalt und ich bekam statt der Suppe ein ganzes Set, aber hey, man muss mal etwas wagen! Und geschmeckt hat es trotzdem…

Zwischendurch haben wir uns auch mal einen sehr leckeren Burger von „J. S. Burgers Cafe“ beim Bahnhof Shinjuku gegönnt.

Ich über Japan.
Am letzten Abend hier in der Stadt und nach insgesamt fast drei Wochen im Land bin ich etwas traurig, weil ich mich bizeli in das Land und die Leute hier verliebt habe. Man kann problemlos durch Japan reisen, auch wenn man kein japanisch spricht und die Japaner selten englisch und weil vieles in englisch angeschrieben ist. Sonst wäre man natürlich sowas von am Arsch!

Mir gefiel diese herzliche Freundlichkeit, das Lächeln und die Hilfsbereitschaft, auch mit Händen und Füssen erklärend zum Ziel zu verhelfen. Und was das Land zu sehen alles ergibt: Berge, Städte, Wälder, Flüsse, Parks, Meer, Hochhäuser, Rituale, Strand, Menschen, Tempel… Und ich möchte es gerne einmal im Herbst erleben, wenn das Laub in den verschiedensten Rottönen gefärbt ist. Ich komme also wieder, Japan, versprochen!

7 Kommentare

  1. Mirjam sagt

    Spannender Blog, Eliane. Obwohl meine Japan-Reise schon fast 10 Jahre zurück liegt, erinnern mich eure Erfahrungen an meinen Aufenthalt. Und diese Erinnerungen sind sehr willkommen, da durchaus positiv. Ach – ich möchte grad wieder hin.

    Viel Spass und spannende Abenteuer wünsche ich euch weiterhin.
    LiGru – Mirjam

    • Liebe Mirjam, merci vielmal für deine Nachricht! Ich kann dich so gut verstehen, 1. weil ich vor 10 Jahren nach einer vierwöchigen Reise durch Südafrika gesagt habe: „Da muss ich unbedingt ganz schnell wieder hin“ und es bisher nicht nochmals geschafft habe und 2. weil Japan ein wirklich tolles Land ist. Aber eben, es gibt einfach noch viel zu viel Interessantes zu entdecken auf dieser Welt…
      Lieber Grüsse, Eliane

  2. Reto Meissner sagt

    Hoi zämä
    Aligato gotseimas für die interessanten Berichte. Hat die Sehnsucht wieder geweckt. Und merci auch für die Karte, welche mich wirklich wenige Tage vor meinem Sabbatical erreicht hat. Und wünsche ich euch weiterhin alles Gute und viel Spass oder wie wir Japaner zusagen pflegen: aligato kiotsukete! Reto (in Kürze in Namibia…)

  3. Ruedi Eichenberger sagt

    Sowas von einem Reiseblog! Ich staune. Fühle mich mit den frischen Texten und Fotos gleich mitgenommen auf eine Japanreise (bin immer noch dort, sorry). War vor einer Ewigkeit eine Woche dirt, allerdings schlecht vorbereitet, so dass mir vieles fremd blieb und der Funke nicht wirklich sprang – aber Du machst grosse Lust auf ein zweites Mal. Un grand merci! Und weiterhin gute Reise!

    • Wow, was für ein Feedback! Vielen Dank, lieber Ruedi. Und Japan sei dir somit wärmstens ans Herz gelegt… manchmal kommt die Liebe eben auch erst auf den zweiten Blick.

  4. MARLIES ACKERMANN sagt

    HALLO ELIANE,SO EIN INTERESSANTER ERFRISCHENDER REISEBERICHT ÜBER JAPAN,DAS LAND ,DAß ICH 2016 ZUSAMMEN MIT MEINEM MANN ZUM ERSTEN MAL SEHEN WERDE.
    ICH HÄTTE SOO VIELE FRAGEN AN DICH! VIELLEICHT MELDEST DU DICH MAL.
    LIEBE GRÜSSE MARLIES

    • Liebe Marlies
      Vielen Dank für dein Feedback. Es freut mich sehr, wenn es Personen gibt, die Freude an meinen Beiträgen haben. Und Japan ist ganz einfach ein grossartiges Land mit noch grossartigeren Menschen!
      Deine Fragen beantworte ich dir jederzeit gerne. Du erreichst mich am Besten via Kontaktformular.

      Alles Liebe und heute schon: viel Spass in Japan!
      Eliane

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